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SSbB empfiehlt Sabine Bucher in den Regierungsrat

SSbB empfiehlt Sabine Bucher in den Regierungsrat

Die Entscheidung ist gefallen: Der Vorstand der Starken Schule beider Basel (SSbB) hat sich nach intensiver Diskussion einstimmig dazu entschieden, den Stimmberechtigten Sabine Bucher (GLP) als neue Regierungsrätin zu empfehlen.

Sabine Buchers bildungspolitische Einstellungen, ihr transparentes, offenes und konstruktives Auftreten in den Gesprächen mit der SSbB und das deutliche Votum unserer Mitglieder und Sympathisantinnen und Sympathisanten war für den Vorstand ausschlaggebend.

Die beiden Kandierenden Caroline Mall (SVP) und Markus Eigenmann (FDP) punkteten ebenfalls mit vielen positiven Antworten. Auffallend war, dass alle drei Kandidierenden viele von der SSbB gestellten Fragen ähnlich positiv beantworteten. Der Vorstand ist jedoch überzeugt, dass mit Sabine Bucher als neue Regierungsrätin die Bildungspolitik in eine gute Richtung gelenkt wird, was auch von zahlreichen Mitgliedern der SSbB anlässlich unserer Umfrage mehrfach erwähnt wurde.
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Grosse Zustimmung für GLP-Regierungsratskandidatin

Im Hinblick auf die Baselbieter Regierungsratswahlen am 26. Oktober 2025 hat die Starke Schule beider Basel (SSbB) alle drei Kandidierenden zu zentralen bildungspolitischen Themen befragt. Die Interviews thematisierten die Bereiche Fremdsprachenunterricht, Integration, Digitalisierung, Handyregelungen an Schulen, den Universitätsvertrag sowie die Finanzierung der Universität Basel. Trotz sehr kurzem Zeitfenster haben 248 Personen an der umfangreichen Umfragen teilgenommen. 

Die Antworten von Sabine Bucher (GLP), Caroline Mall (SVP) und Markus Eigenmann (FDP) wurden in einer Umfrage einander gegenübergestellt. Unsere Mitglieder sowie Sympathisantinnen und Sympathisanten aus Baselland hatten die Möglichkeit anzugeben, wessen Haltung sie in den einzelnen Themenbereichen präferieren.

Abschliessend stellte die SSbB den Umfrageteilnehmenden die unverbindliche Frage, wen die SSbB zur Wahl empfehlen soll. Das Ergebnis fiel deutlich aus: 44.4% der Umfrageteilnehmenden schlagen der SSbB vor, Sabine Bucher als Regierungsrätin zu empfehlen (siehe folgende Grafik). 

Erwartungen an das neue Regierungsratsmitglied sind hoch

Zum Schluss hielten die Befragten in Freitextantworten fest, was sie sich von der neuen Bildungsdirektion wünschen: Besonders deutlich wurde der Wunsch nach einem Reformstopp und nach einer konsequenten Einbindung der Lehrpersonen in wichtigen bildungspolitischen Entscheidungen. Ebenso forderten viele eine Arbeitsentlastung durch Bürokratieabbau und weniger Sitzungen, damit der Fokus der Lehrpersonen wieder stärker auf dem eigentlichen Kerngeschäft, dem Unterrichten, liegt.

Als drittes zentrales Anliegen wurde die Verbesserung der Arbeitsbedingungen genannt. Diesbezüglich wurden eine praxisnähere Ausbildung, faire Entlöhnungen sowie zusätzliche Unterstützung im Schulalltag genannt, beispielsweise in Form von Klassenassistenzen.

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Statements der drei Regierungsratskandidierenden

Die Starke Schule beider Basel (SSbB) hat die drei Regierungsratskandidierenden Sabine Bucher (GLP), Caroline Mall (SVP) und Markus Eigenmann (FDP) gebeten, zu den Themen «methodisch-didaktische Freiheit», «Ausbildungsqualität an der PH FHNW» und «Teilautonomie der Schulen» ein kurzes Statement abzugeben.

Methodisch-didaktische Freiheit

In einem Schulsystem mit Fachlehrpersonen haben diese methodisch-didaktische Freiheiten. Basierend auf den Bedürfnissen ihrer Schülerinnen und Schülern, wählen die Lehrpersonen ein passendes Setting, um die Stoffinhalte bestmöglich vermitteln zu können.

Ausbildungsqualität PH FHNW

Die SSbB hat in den letzten Jahren zahlreiche negative Stellungnahmen von Studierenden der Pädagogischen Hochschule Nordwestschweiz (PH FHNW) erhalten, weshalb wir von den Kandidierenden wissen wollten, wie die Qualität der PH FHNW verbessert werden kann.

Teilautonomie der Schulen

Die Teilautonomie der Schulen hat den Vorteil, dass diese selbständig darauf Einfluss nehmen können, wie gewisse Dinge gehandhabt werden. Gleichzeitig besteht aber auch das Risiko, dass sich Schulleitungen eigenmächtig verwirklichen und ein Kollegium sich dagegen nur sehr beschränkt wehren kann.

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Interview mit Regierungsratskandidatin Sabine Bucher

Am 26. Oktober 2025 findet die Regierungsrats-Ersatzwahl statt. Nun sind die drei nominierten Kandidierenden bekannt: Sabine Bucher (GLP), Markus Eigenmann (FDP) und Caroline Mall (SVP). Die Starke Schule beider Basel hat allen drei Kandidierenden bildungspolitische Fragen gestellt und wird die Interviews auf der Website abdrucken. Folgend finden Sie das erste Interview mit Sabine Bucher. Die Fragen stellte Anahi Sidler (SSbB).

Bucher: Ein wesentlicher Grund liegt sicher in der heutigen starken Ablenkung durch digitale Medien, die die Konzentrationsfähigkeit und Ausdauer beeinträchtigen. Damit wird Leistungsbereitschaft immer mehr durch Konsumverhalten abgelöst. Dazu kommt eine Überlastung der Lehrpersonen durch immer neue Aufgaben, Projekte und Bürokratie, sodass weniger Zeit für die Kernaufgaben bleibt.

Reformen wie die integrative Schule oder das Frühfranzösisch waren gut gemeint, haben aber in der Praxis zusätzliche Belastungen gebracht, ohne dass die Resultate messbar besser geworden wären. Auch der Lehrplan ist sehr umfangreich und schwierig konsequent umzusetzen.

Die Kernfächer müssen gestärkt werden. Es braucht weniger Bürokratie und mehr Zeit für den Unterricht. Und gleichzeitig müssen wir aufgrund der Digitalisierung und des technologischen Wandels «Schule neu denken». Wir müssen uns fragen: Welche Fähigkeiten sind künftig gefragt? Worauf müssen wir unsere Kinder vorbereiten? Und mit welchen Mitteln / auf welche Art und Weise tun wir das am sinnvollsten?

Ich halte den Beginn von Französisch in der 3. Klasse für zu früh und nicht wirksam. Englisch ab der 5. Klasse und Französisch intensiv ab Sekundarstufe erachte ich als sinnvoller. Damit stärken wir zuerst Deutsch und schaffen die Basis für erfolgreiche Mehrsprachigkeit. Ich unterzeichne selten Vorstösse. Aber diese Motion von Anita Biedert habe ich voller Überzeugung mitunterzeichnet.

Sie hätten in der Primarschule mehr Zeit, sich auf den Deutschunterricht zu konzentrieren. Dies hilft ihnen auf Sekundarstufe in fast allen Fächern. Ausserdem könnte dann in der Sekundarschule «Französisch intensiv» unterrichtet werden. Wenn sie vorher bereits Englisch gelernt haben, können sie bereits positive Erfahrungen mit einer Fremdsprache sammeln, was motivierend sein kann.

Einige sehen dies als eine Art Wertschätzung an unsere Westschweizer Kantone. Damit betonen sie die Wichtigkeit unserer Landessprachen. Dies kann in meinen Augen aber auch auf andere Weise geschehen.

Für mich ist klar: Wir müssen das Thema angehen, da die Integration an ihre Grenzen stösst und auch die Lehrpersonen teilweise damit überfordert sind. Den Grundgedanken der integrativen Schule finde ich wichtig: Es soll nicht ausgegrenzt werden. So wie ich es heute erlebe, geschieht aber genau das teilweise sehr direkt und einzelne Kinder leiden darunter. Auch die Überforderung der einen und Unterforderung der andern sind schwer aufzufangen. Meine Vision ist eine Schule, die die Stärken hervorhebt und fördert. Damit die Kinder auch gegenseitig ihre Stärken sehen und schätzen.   Ich habe bei meinem Highschool-Jahr in Australien erlebt, dass Mathematik und Englisch in verschiedenen Niveaus unterrichtet und die Schülerinnen und Schüler halbjährlich neu eingeteilt wurden. Daneben konnten sie die Fächer nach Stärken und Interessen frei wählen. Das führte zu spürbar mehr Motivation und Leistungsbereitschaft. Ein Modell in diese Richtung könnte auch bei uns helfen, Über- und Unterforderung besser auszugleichen. Um das Problem kurzfristig anzugehen, erachte ich ein teilweises Herunterfahren der Integration als sinnvoll.

Die Leistungsniveaus müssen nicht direkt abgeschafft werden. Aber es sollte eine (vermehrte) Durchlässigkeit für einzelne Fächer eingeführt werden. So ist das Niveau in den einzelnen Klassen gleichmässiger, Stärken werden gefördert und mit Schwächen wird pragmatisch umgegangen. Auch ein Wechsel zwischen den Niveaus sollte einfacher möglich sein.

Ja, genau das ist die Idee.

Genau das wird die Schwierigkeit sein, insb. an kleinen Schulen. Die Machbarkeit sollte mal ganz offen pro Schule für die einzelnen Fächer geprüft werden. Von mir aus müsste auch nicht an allen Schulen das gleiche Angebot bestehen, sondern überall so viel Flexibilität wie möglich geschaffen werden. 

Durchmischte Klassen tragen unter anderem zur Förderung der Sozialkompetenzen bei. In kleinen Schulen sind sie schon heute alltäglich. Ich habe damit gute Erfahrungen gemacht.

Gut, dass Sie nachfragen. Ich hatte die ursprüngliche Frage falsch verstanden, indem ich sie auf Primarklassen bezogen hatte. Mit Niveau-Durchmischung an Sekundarschulen habe ich keine Erfahrung. Ich habe jedoch von verschiedenen Seiten mitbekommen, dass die nach Niveau eingeteilten Klassen in einzelnen Fächern sehr heterogen unterwegs sind. Was verständlicherweise zu Herausforderungen für die Lehrpersonen aber auch zu Unzufriedenheiten bei über- und unterforderten Schülern führen kann. Da bin ich wieder bei meinem obigen Vorschlag. Damit könnte das Niveau pro Fach besser ausgeglichen werden.

Der Umgang mit digitalen Medien kann früh und langsam/behutsam eingeführt werden. Es ist aber fraglich, ob dafür schon auf Primarstufe eigene Geräte nötig sind. 

Auf Primarstufe finde ich ein Verbot sinnvoll. Auf Sekundarstufe könnte das auch sinnvoll sein. Aber anstatt Verboten und Überwachung könnte auch die Auseinandersetzung mit dem verantwortungsvollen Umgang intensiver thematisiert werden. Es könnten dabei handyfreie Wochen eingeführt werden, um die Schülerinnen und Schüler einen Unterschied erleben zu lassen. Es müssen auch nicht alle Schule alles gleich machen. So können unterschiedliche Erfahrungen gesammelt werden. Hier erachte ich – wie auch bei anderen Schulthemen – eine grössere Autonomie der einzelnen Schulen als sinnvoll.

Wenn man die übrigen Unis anschaut, sind diese hauptsächlich von den Sitzkantonen finanziert. Diese profitieren auf der anderen Seite auch am meisten vom Nutzen. Mich würde interessieren, wie die Nutzen-Kosten-Rechnung der Uni Basel für BS und BL und unsere Nachbarn (dort wo die Studierenden herkommen) aussieht. Auf dieser Grundlage könnte ein neuer Vertrag ausgearbeitet werden. Langfristig ist allenfalls auch eine gesamtschweizerische Lösung denkbar, bei der sich die Kantone mehr im Verhältnis ihrer Studierenden beteiligen.

Die Uni Basel ist ein wichtiger Standortfaktor für unsere Region und braucht bei der aktuellen Diskussion v.a. Planungssicherheit. Der Univertrag darf nicht gekündigt werden, solange die künftige Finanzierung nicht gesichert ist.

Aktuell würde ich gerne in der BKSD starten, da ich schon als Gemeindepräsidentin, als Mutter und aktuell als Mitglied der BKSK mit den anstehenden Themen vertraut bin. Langfristig wäre ein Wechsel in die FKD denkbar. Als Juristin und Steuerexpertin, ehemalige Mitarbeiterin der FKD und Finanzverantwortliche auf Gemeindeebene bin ich dafür prädestiniert. Gleichzeitig denke ich aber, dass eine gewisse Vorlaufzeit/Erfahrung im Regierungsrat sinnvoll ist, bevor die FKD übernommen wird. Denn der Gesamtüberblick und das Gespür für den ganzen Kanton sind dort wohl am wichtigsten. Aber wer weiss, vielleicht gefällt es mir dann in der BKSD so gut, dass ich dann doch nicht wechseln möchte. Meine Expertise bei den aktuell anstehenden sehr komplexen Steuerthemen kann ich auch im Gesamtregierungsrat einbringen. Da ist es mir nämlich sehr wichtig, die Verantwortung im Team mitzutragen, kritische Fragen zu stellen und uns so gegenseitig zu unterstützen und abzusichern.

Ich bringe für die BKSD sowohl fachliche als auch persönliche Qualifikationen mit. Fachlich stütze ich mich auf mein juristisches und finanzpolitisches Fundament, ergänzt durch ein gerade abgeschlossenes CAS in öffentlicher Verwaltung, sowie meine Erfahrung als Gemeindepräsidentin, Gemeindeverwalterin und Mitglied der BKSK. Persönlich kenne ich den Schulalltag aus verschiedenen Perspektiven – als Mutter, als ehemalige Studentin der Uni Basel und durch regelmässigen Austausch mit Lehrpersonen und Schulleitungen. Mir ist bewusst, wie anspruchsvoll deren Arbeit heute ist, und ich schätze ihr Engagement sehr. Für die Führung der BKSD ist mir wichtig: Die Lehrpersonen sollen mehr Zeit für ihren Kernauftrag, den Unterricht, haben. Bürokratie muss abgebaut, die Kernfächer gestärkt und die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten (Lehrpersonen, Eltern, Behörden, Verbände etc.) konstruktiv gestaltet werden. Meine Motivation ist klar: Ich möchte die Qualität der Bildung im Baselbiet sichern und verbessern; für die Kinder, für die Gesellschaft und damit für die Zukunft unseres Kantons.

Die SSbB leistet wichtige Arbeit als kritische Stimme. Ein regelmässiger Austausch ist mir wichtig, damit wir Fehlentwicklungen früh erkennen und gemeinsam tragfähige Lösungen erarbeiten können.

Bei den obigen Antworten habe ich meine persönlichen Ansichten dargestellt. Mir ist bewusst, dass die Haltung der direkt Betroffenen viel fundierter ist als meine Aussensicht. Als Regierungsrätin wäre es mir ein Anliegen, diese Stimmen systematisch einzubeziehen, um breit abgestützte und tragfähige Lösungen zu entwickeln. Ich werde dabei die Entscheide des Landrats respektieren und gleichzeitig möchte ich als Bildungsdirektorin Verantwortung übernehmen und Prioritäten setzen.

Ein offener und ehrlicher Umgang ist für mich zentral. Die Starke Schule beider Basel ist dabei eine bedeutende und kritische Stimme, die wertvolle Impulse gibt. Ebenso lege ich grossen Wert darauf, dass auch die Perspektiven anderer Verbände, Lehrpersonen, Eltern und Schülerinnen und Schüler ernst genommen werden. Nur wenn alle Stimmen gehört werden, können wir Lösungen finden, die langfristig tragen. Ich freue mich auf den Dialog und möchte die Positionen der SSbB gerne besser kennenlernen, um auf einer möglichst breiten Basis gemeinsame Lösungen zu entwickeln. So können wir eine gemeinsame Grundlage für eine gewinnbringende künftige Zusammenarbeit legen. Unser Ziel ist dasselbe: Eine starke Bildung, für die Zukunft unseres Kantons und unserer Gesellschaft.

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Interview mit Regierungsratskandidat Markus Eigenmann

Nachfolgend finden Sie das Interview mit Markus Eigenmann. Die Fragen stellte Anahi Sidler (SSbB).

Markus Eigenmann: Das ist schwierig zu ergründen. Ein Grund könnte sein, dass die Integrative Schule insbesondere auf die eher schwächeren Schüler ausgerichtet ist, und die starken Schülerinnen und Schüler tendenziell zu wenig gefordert werden. Ein anderer Grund ist möglicherweise der zu umfangreiche Lehrplan. Eine stärkere Fokussierung auf die Kernkompetenzen würde sich vermutlich positiv auf die Leistungen in Mathematik, Deutsch und Französisch auswirken.

Das Fremdsprachenkonzept hat klar nicht das gebracht, was man sich davon erhofft hat. Die Französischkenntnisse unserer Schülerinnen und Schüler am Ende der Volksschule sind teilweise beschämend.

Ich würde das Fremdsprachenkonzept in Absprache mit den Nachbarkantonen anpassen. Die Integrative Schule würde ich flexibilisieren wollen, d.h. separative Schulformen sollen dort zur Anwendung kommen, wo dies sinnvoll ist.

Der Entscheid, ab welchem Schuljahr die Kinder mit welcher Fremdsprache beginnen, kann nicht isoliert betrachtet werden. Er muss auf der Basis eines pädagogischen Konzepts für die Fremdsprachen getroffen werden und hat Abhängigkeiten zu anderen Lerninhalten. Zudem hängt er stark davon ab, wie viele Wochenlektionen angeboten werden können.

Die Kinder haben in der Muttersprache schon mehr Kompetenzen erworben und sind allenfalls besser auf den Erwerb der Französischkenntnisse vorbereitet.

Die Kinder kommen schon früh mit Französisch in Kontakt. Im Alltag ist der Zugang zur englischen Sprache in vielen Bereichen einfacher, während Französisch viel weniger präsent ist.

Ich erlebe das eher umgekehrt: Während bei Primarschülern der Französischunterricht noch von viel Neugierde geprägt ist und die Kinder in den Ferien die neuen Kenntnisse spontan anwenden, nimmt die Beliebtheit des Fachs und die Bereitschaft, im Alltag Französisch zu sprechen in der Sekundarschulzeit ab. Es ist anzustreben, dass wir ein mit den Nachbarkantonen kompatibles Fremdsprachenkonzept haben, um bei Umzügen möglichst wenig Probleme zu kreieren. Ob innerhalb oder ausserhalb des Harmos-Konkordats, ist für mich nicht die entscheidende Frage. Vielmehr geht es darum, dasjenige Unterrichtskonzept zu wählen, von welchem wir uns die grösste Verbesserung der Französisch-Kenntnisse am Ende der Volksschule versprechen.

Die heutige Integrative Schule bietet Kindern mit Beeinträchtigungen einerseits Chancen, kann sie aber auch überfordern. Ich kann damit leben, dass nach Möglichkeit integrativ gearbeitet wird, aber nur so weit, wie dies pädagogisch, sozial und auch ökonomisch Sinn macht. In einigen Fällen ist eine separative Beschulung einerseits für das betreffende Kind, andererseits aber auch für die übrigen Kinder in der Klasse sinnvoller. Noch mehr finanzielle Mittel für die Integrative Schulung lehne ich tendenziell ab.

Dort, wo die integrative Beschulung derart viel Unruhe in die Klasse bringt, dass die übrigen Schülerinnen und Schüler dem Unterricht nicht mehr aufmerksam folgen können oder der Unterrichtsablauf stark gestört wird, sollen auch separative Lernformen zur Anwendung kommen können. Ferner soll immer auch abgewogen werden, ob die integrative Beschulung verhältnismässig ist. Dort, wo deren Aufwand denjenigen einer separativen Beschulung übersteigt, ist genauer zu prüfen, ob die separative Beschulung nicht die bessere Lösung darstellt. 

Ja, solche Möglichkeiten müssen geschaffen werden.

Grundsätzlich bin ich für die Beibehaltung dieses Systems. Die Schülerinnen und Schüler können so gemäss ihren Fähigkeiten gefördert und gefordert werden. Ferner können die Stundentafeln der verschiedenen Niveaus differenziert an den Bedürfnissen der unterschiedlichen Bildungswege ausgerichtet werden (z.B. Berufswahl).

Einzelne durchmischte Unterrichtssequenzen oder z.B. Projektwochen können ein Gewinn für die Schülerinnen und Schüler sein. Klassen, welche immer durchmischt sind, erachte ich nicht als sinnvoll. Die Integrative Schule bringt schon einige Unruhe in die Klassenverbände; diese wird nur noch grösser, wenn auch noch die Niveaus durchmischt werden.

Ich habe bei meinen eigenen Kindern schon sehr gute Lernsequenzen mit digitalen Hilfsmitteln erlebt, aber es ist immer eine Frage des Masses. Der Unterricht soll sowohl mit digitalen Hilfsmitteln als auch ohne stattfinden. Fähigkeiten im Umgang mit digitalen Hilfsmitteln müssen erworben werden, weil die Geräte heute sowohl im Arbeitsleben als auch im Privatleben omnipräsent sind. Ab wann Schülerinnen und Schüler mit Tablets oder Laptops ausgerüstet werden sollen, hängt vom Konzept ab, wie diese Geräte eingesetzt werden. 

Handys sind aus dem Leben unserer Jugendlichen nicht mehr wegzudenken. Der Unterricht kann m.E. jedoch weitestgehend ohne Handys durchgeführt werden (und Schullager sowieso). Ein Schulalltag ohne Handy ist dem Lernerfolg wahrscheinlich zuträglich. Ob ein striktes Verbot eingeführt und wie dieses ggf. umgesetzt werden soll, sollte m.E. die einzelne Schule im Rahmen des Schulprogramms entscheiden können.

Wichtig wäre mir in erster Linie, dass andere Kantone ebenfalls in die Uni-Finanzierung eingebunden werden könnten. Das ist ein Dialog, der auf Bundesebene geführt werden muss. Die Finanzierung ist einerseits an der Zahl der Studentinnen und Studenten und andererseits aber auch an der Steuerkraft der beteiligten Kantone auszurichten.

Die Uni Basel benötigt nicht zwingend mehr finanzielle Mittel, ich lehne aber auch eine Kürzung der heute vorhandenen Mittel ab. Wichtig ist mir, dass immer wieder evaluiert wird, ob das Angebot der Universität auf die Bedürfnisse unserer Region ausgerichtet ist.

Ich habe keine klare Wunschdirektion, sondern fände im Grundsatz jede Direktion spannend. Als langjähriger Gemeindepräsident und Mitglied des kantonalen Führungsstabs hatte ich bisher Berührungspunkte mit jeder Direktion.

Ich wurde ursprünglich über die örtliche Schule politisiert und durfte einige Jahre als Schulrat amten, zunächst für die Sekundarschule und danach für Kindergarten- und Primarschule. In dieser Zeit habe ich einen Blog zu Bildungsthemen geführt. Und schliesslich habe ich mit meinen vier Kindern viele Situationen auf allen Schulstufen erlebt, hier natürlich aus der Elternperspektive.

Ich erachte solche Gespräche normalerweise als bereichernd, insbesondere dann, wenn man zunächst nicht gleicher Meinung ist. In diesem Sinne habe ich keine Berührungsängste und fände einen regelmässigen Austausch sinnvoll.

Falls ich im Januar die Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion übernehmen darf, freue ich mich auf den konstruktiven Austausch!

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Interview mit Regierungsratskandidatin Caroline Mall

Nachfolgend finden Sie das Interview mit Caroline Mall (SVP). Die Fragen stellte Anahi Sidler (SSbB).

Caroline Mall: Ich sehe mehrere Ursachen. Die Lehrpläne sind überfrachtet, statt sich auf die Grundkompetenzen zu konzentrieren. Leistungsanforderungen wurden in Teilen verwässert und zu viel Unterrichtszeit geht für bürokratische Aufgaben verloren. Zu viel Integration, welche die gezielte Förderung der Schülerinnen und Schüler schmälert. Hinzu kommen die personellen Engpässe.

Etliche Reformen die die Bewertungsmassstäbe aufgeweicht und Leistungsansprüche nivelliert haben, sowie eine starke Ausdehnung integrativer Ansätze ohne hinreichende Ressourcen haben das System zusätzlich belastet.

Klare und verbindliche Lernziele für Deutsch und Mathematik, konsequente Leistungsbeurteilung und weniger bürokratische Aufgaben für Lehrpersonen. Mittelfristig: stärkere Lehrerfortbildung, gezielte Förderangebote (statt Pauschale Massnahmen), rasche Evaluation von Reformen und mehr Autonomie für die Schulen. Erziehung ist Aufgabe der Erziehungsberechtigten. Hier besteht ebenfalls Handlungsbedarf, damit die Lehrpersonen ihrer Kernaufgabe, nämlich der Wissensvermittlung, gerecht werden.

Englisch in der Primarschule. Französisch sollte konzentriert ab der Sekundarschule eingeführt werden. So lernen die Kinder zuerst die nötigen Grundlagen.

Ältere Schülerinnen und Schüler verstehen Grammatik und abstrakte Strukturen besser, der Lernfortschritt ist messbarer und nachhaltiger. Zudem bleibt in der Primarschule mehr Raum für die fundamentalen Kompetenzen.

Frühe Sprachförderung kann die Offenheit für Sprachen fördern. Damit dies aber wirklich Sinn macht, braucht es genügend Fachlehrkräfte und eine durchgehende Sprachförderung, ohne diese Ressourcen verpufft der gewünschte Erfolg.

Integration ist ein wichtiges Ziel, aber kein Automatismus. Kinder profitieren vom gemeinsamen Lernen, sofern die Klassen nicht darunter leiden. Bei schweren Beeinträchtigungen oder bei erhöhtem Förderbedarf sind spezialisierte Angebote oft pädagogisch sinnvoller, zum Wohl des betroffenen Kindes und der gesamten Klassen. Entscheidend ist hier der Pragmatismus. Wir müssen dort separative Lösungen ermöglichen, wo sie bessere Lernergebnisse bringen, und gleichzeitig die integrative Praxis mit genügend Ressourcen und qualifiziertem Personal stärken.

Ja. Die Differenzierung ermöglicht eine zielgerichtete Förderung. Sie verhindert, dass starke Schülerinnen und Schüler ausgebremst und schwächere Schülerinnen und Schüler überfordert werden. Sie ist auch eine gute Brücke zu den unterschiedlichen Berufsausbildungen und zur gymnasialen Bildung. 

Prinzipiell sozial attraktiv, praktisch, aber problematisch. Lehrpersonen müssen sehr unterschiedlich leistungsstarke Kinder gleichzeitig bedienen, was Unterrichtsqualität und Lernerfolg mindern kann. Wenn, dann nur mit stark erhöhten Ressourcen und klaren didaktischen Konzepten.

Digitalisierung Ja, aber mit Bedacht: so viel wie nötig, so wenig wie möglich. Die primären Ziele der Primarschule sind Lesen, Schreiben und Rechnen, dafür brauchen Kinder vor allem reale Übungen und direkte Instruktion. Digitale Tools sollen gezielt ergänzen (z. B. Förderprogramme, digitale Leseförderung). Lehrerinnen und Lehrer müssen dafür geschult werden, und die Bildschirmzeit ist klar zu regeln. 

Die Kompetenz soll bei den Schulleitungen und Lehrpersonen sein, wie sie mit dieser Thematik umgehen. Umfragen haben ergeben, dass sie auf der Zielgeraden sind. Ein ausgesprochenes Verbot des Kantons würde die Autonomie der Schulen schwächen. Eine Empfehlung oder ein Handbuch seitens Kantons, wäre in diesem Zusammenhang sinnvoll. 

Der Finanzierungsschlüssel muss neu definiert werden. Andere Kantone wie SO und AG sollen sich fair beteiligen, was heute nicht der Fall ist. Die Finanzierung der rund 25% ausländischen Studierenden soll in die Verhandlung miteinfliessen. Die Finanzierung des Restdefizits wurde zwar neu geregelt darf aber durchaus nochmals diskutiert werden.

Nicht pauschal. Zielgerichtete zusätzliche Mittel für Spitzenprojekte oder dringend nötige Infrastruktur ja, aber nur nach transparentem Nachweis von Effizienz und Wirkung. Kein Blankoscheck. 

Die Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion. Bildung entscheidet über Chancen und Zukunftsfähigkeit eines Kantons. Bildung ist zentral für unsere Zukunft. 

Als langjährige Landrätin, seit 2011, Schulratsmitglied Gymnasium Muttenz und Schulratsmitglied des KPTF Münchenstein, kenne ich die Herausforderungen und Bedürfnisse unserer Schulen sowie die Bedeutung einer engen Zusammenarbeit zwischen Verwaltung, Lehrkräften und Eltern, um bestmögliche Bildungsbedingungen für alle Kinder und Jugendliche zu schaffen. Seit 2011 bin ich Mitglied der Bildungs-, Kultur- und Sportkommission und aktuell Vizepräsidentin der Kommission. Ich kenne die Dossiers, die Akteure und die Problemlagen. Ich arbeite pragmatisch, treffe Entscheidungen und setze Prioritäten. Mehr Fokus auf Kernkompetenzen, Entbürokratisierung und gezielte Förderprojekte.

Eine Zusammenarbeit ist für mich eine Selbstverständlichkeit, sie muss offen, respektvoll und zielorientiert sein. Ich setze auf regelmässige Gespräche, gemeinsame Arbeitsgruppen zu konkreten Themen (z.B. Prüfungsstandards, Inklusion, Digitalisierung, Berufsvorbereitung etc.). Kritik wird angehört, entschieden wird aber im öffentlichen Interesse. 

Ich kämpfe für klare Prioritäten: starke Grundlagen, Leistungsgerechtigkeit und pragmatische Lösungen statt ideologischer Experimente. Unsere Kinder und Jugendliche verdienen eine Schule, die sie wirklich weiterbringt.

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One Response

  1. Paul Hofer sagt:

    Gestern hat in Liestal ein weiteres Podium stattgefunden. Online Report hat das sehr gut zusammengefasst:
    https://onlinereports.ch/a/ersatzwahl-bl-eigenmann-staatsmaennisch-mall-populistisch-bucher-verteidigend

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