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Überforderter Allschwiler Schulrat uneinsichtig

Überforderter Allschwiler Schulrat uneinsichtig

Hochtrabendes Geschwurbel, bestehend aus lauter leeren Floskeln, aber ohne jeglichen Informationsgehalt ‒ dies ein Schreiben des Schulrats der Primarschule Allschwil von dieser Woche an alle Lehrpersonen und Mitarbeitenden der Primarstufe.

Hintergrund: Rund dreissig Lehrpersonen haben im Sommer die Primarschule verlassen. Ihre Kritik ist heftig: Mobbing, Schikanen, Vetternwirtschaft und Missachtung von Personalgesetz und Personalverordnung, verantwortet durch Schulleitungsmitglieder, geduldet durch den Schulrat. Die SSbB und mehrere Medien berichteten ausführlich.

Das Schreiben des Schulrats

Das von Schulratspräsidentin Nicole Morellini und dem Vize-Präsidenten Martin Imoberdorf unterzeichnete Schreiben, welches der Starken Schule beider Basel (SSbB) vorliegt, verharmlost die Situation und wirft Nebelkerzen. Anstelle von Einsicht in Bezug auf offenkundige Fehlentwicklungen und anstelle der Herstellung eines Mindestmasses an Transparenz versteckt man sich hinter einem nichtssagendem Bürokratenjargon, wie er in mittelprächtigen Management-Kursen vermittelt wird:

«Im Rahmen interner und externer Evaluationen werden derzeit für die Primarstufe Allschwil Handlungsfelder und Entwicklungsmassnahmen aufgezeigt. Es ist uns ein Anliegen, unsere weiteren Schritte auf dieser Grundlage zu planen. Wir stehen vor einer wichtigen Phase der Weiterentwicklung und wollen gestärkt aus dieser Situation gehen. Im Zentrum der Weiterentwicklung der Primarstufe Allschwil stehen die Präzisierung zentraler schulischer Prozesse sowie die Förderung der Zusammenarbeit zwischen Lehrpersonen, Schulleitung, Schulrat und Gemeinderat. Eine Vertretung des Amts für Volksschulen wird die Primarstufe Allschwil in diesem Prozess begleiten und die lösungsorientierte Weiterentwicklung gezielt unterstützen. Schulrat und Schulleitung sehen darin eine Chance und begrüssen die Zusammenarbeit mit dem Amt für Volksschulen, um die Qualität und Kontinuität unserer Schule weiter zu stärken.»

Schulrat signalisiert Vertuschung der Probleme und betreibt Augenwischerei

Wer „Entwicklung“ ruft, bevor die Ursachen klar sind, signalisiert, dass er Probleme vertuschen will, statt sie zu lösen. In Allschwil haben rund dreissig teilweise langjährig unterrichtende Lehrpersonen gekündigt oder den Vertrag nicht mehr verlängert, ein Vorgang, der zwingend nach einer schonungslosen Ursachenanalyse verlangt. Bevor nicht offengelegt wird, weshalb es zu diesen Abgängen kam, und solange die Missstände nicht konsequent bekämpft und letztlich behoben werden, erweckt jede Rede von „Weiterentwicklung“ den Eindruck von Augenwischerei. Es ist wohlfeil zu behaupten, man wolle «gestärkt aus der Situation gehen», wenn die Probleme und deren Ursachen nicht einmal im Ansatz erkannt und mit klaren Worten benannt werden. Offenkundig versucht man, die Lehrpersonen mit solchen inhaltsleeren Worthülsen für dumm zu verkaufen.

Wenn das Fundament bröckelt, bringt ein Entwicklungspaket nichts. Erst wenn das Fundament stabilisiert ist, kann man sinnvoll überhaupt über Zukunft reden. Lehrpersonen, Eltern und die Öffentlichkeit erkennen sehr genau, ob Probleme nur überdeckt oder tatsächlich bearbeitet werden.

Entwicklung ohne Aufarbeitung wirkt lächerlich und verstärkt das Misstrauen

Eine echte Zukunftsinvestition setzt voraus, dass Ursachen benannt, Verantwortlichkeiten geklärt und Missstände beseitigt werden. Nur auf dieser Grundlage lässt sich neues Vertrauen gewinnen und nur dann kann die Rede von Weiterentwicklung glaubwürdig sein.

Der Schulrat ist in der Pflicht, seine Aufgaben, die er von Amtes wegen hat, wahrzunehmen. Dazu gehört auch, die Eignung der Schulleitungsmitglieder, insbesondere diejenige des Rektors Martin Münch, kritisch zu prüfen und erforderlichenfalls die notwendigen personalrechtlichen Entscheide zu fällen, auch wenn diese unangenehm sind. Ist der Schulrat dazu nicht fähig, wofür einiges spricht, wäre ein vorzeitiger Rücktritt ein Zeichen der Stärke, nicht der Schwäche.

Jürg Wiedemann
Vorstand Starke Schule beider Basel

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