Starke Schule beider Basel (SSbB)

4127 Birsfelden, E-Mail: Starke.Schule.beider.Basel@gmx.ch, PC 60-128081-8

 

Leserkommentar

Soziale Medien sind für Jugendliche Fluch und Segen

Einerseits vereinfachen sie Kontakte, Absprachen, ständigen Austausch und schaffen damit eine soziale Dauerpräsenz der Beteiligten. Allerdings ist dies nur eine medial vermittelte Präsenz, letztlich eine Vortäuschung des Gruppenerlebnisses mit Avataren. Diese vermittelte Sozialität ist menschlich unvollständig, oft eine Art Rollenspiel, sie ist nur Ersatz für tatsächliche Präsenz und birgt wie alle Ersatzbefriedigungen Suchtgefahr. Anderseits leisten die sozialen Treffpunkte auch eine gesteigerte Möglichkeit zu unsozialem Verhalten: Ausgrenzung, Diskriminierung, Erniedrigung, Mobbing. Die Öffentlichkeit, welche die Medien schaffen, potenzieren die negative Wirkung solcher Praktiken, da sie nicht mehr auf einzelne Mitglieder einer Gruppe beschränkt sind, sondern das Opfer in aller medialen Breite zur Schau stellen. Angegriffene können auch nicht im direkten Austausch reagieren, sie müssen das Ungemach zunächst ohnmächtig über sich ergehen lassen. Ein Verbot während der frühen Teenagerzeit wäre deshalb eine bedenkenswerte Schutzmassnahme. Ob sie allerdings durchsetzbar und nicht leicht technisch zu umgehen ist, bleibt für mich fraglich.  

Felix Schmutz, Allschwil

 

News

  • Sonntag, April 20, 2025

    Projekt Stadtgarten in Basel

    Das umstrittene Projekt der Erweiterung der Universitätsbibliothek und der Sanierung des Bernoullianums an der Hebelschanze soll nach den Plänen des Basler Architekturbüros Diener & Diener verwirklicht werden.(ch)

    Mehr

  • Dienstag, April 15, 2025

    Neue Sekundarschule in Basel

    Die Bevölkerungszahl des Kantons Basel-Stadt wird immer wie grösser und so auch die Anzahl Schulkinder, die einen Platz an einer Sekundarschule brauchen. Deshalb plant die Basler Regierung eine neue Sekundarschule. (as)

    Mehr

  • Montag, April 14, 2025

    Reform der gymnasialen Maturität in Basel-Landschaft: Informatik statt Französisch

    Die Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK) hat eine neue Version der gymnasialen Maturitätsreform zur Anhörung freigegeben. Folgende Veränderungen sind geplant: Ab 2025 müssen Schüler*innen einen interdisziplinären Kurs in einem der folgenden Bereiche wählen: Geistes- und Sozialwissenschaften, Mathematik, Informatik oder Naturwissenschaften und Technik. Dadurch steigt die Anzahl der Maturitätsprüfungen von fünf auf sechs. Der Unterricht in anderen Fächern wird entsprechend reduziert. (lbe)

    Mehr

  • Montag, April 14, 2025

    Zürich führt wieder Förderklassen ein

    Das Kantonsparlament von Zürich hat Ende März 2025 die Förderklasseninitiative angenommen, die unter anderem von der SVP, FDP und GLP getragen wurde. Künftig müssen deshalb sämtliche Zürcher Schulgemeinden sogenannte Förderklassen – auch bekannt als Kleinklassen – anbieten. (ai)

    Mehr

  • Sonntag, April 13, 2025

    Univertrag zwischen Baselland und Basel-Stadt

    Der beiden Basler Kantone beteiligen sich zurzeit anteilsmässig zu den Studierenden an den Kosten der Universität. Stimmen der SVP aus dem Kanton Basel-Landschaft befürworten diese Art der Handhabung nicht und wollen deshalb den Univertrag künden. (as)

    Mehr

  • Donnerstag, April 03, 2025

    Stark diskutiertes Thema: Gymiprüfung im Kanton Zürich

    Die Gymiprüfung im Kanton Zürich ist fast jedem bekannt und sie führt jedes Jahr aufs Neue zu heftigen Diskussionen. Die Meinungen dazu sind sehr klar. Im Verlauf der letzten Jahre haben sich deutliche Meinungen herauskristallisiert. (as)

    Mehr

Spenden

Wir freuen uns über Ihre Spende.

Starke Schule beider Basel
4127 Birsfelden

PC 60-128081-8
IBAN CH98 0900 0000 6012 8081 8

19.09.2024

Vorstoss fordert grundsätzliche Änderung der Lehrerausbildung

Die massive Kritik an der Pädagogischen Hochschule (PH FHNW) hat Folgen: Landrätin Anita Biedert reicht am kommenden Donnerstag einen brisanten Vorstoss ein, der ein grundsätzliches Umdenken bei der Ausbildung an der PH fordert. Die Sekundarlehrpersonenausbildung soll neu differenziert erfolgen, abhängig davon, ob die angehende Lehrperson hauptsächlich Kleinklassen und das Leistungsniveau A oder ob sie die beiden anspruchsvolleren Leistungsniveaus E (erweitertes Niveau) und P (progymnasiales Niveau) unterrichten möchte.

Heute unterrichten Sekundarlehrer/-innen in vielen Fällen alle Leistungsprofile. Die Pädagoginnen und Pädagogen sind sich jedoch weitgehend einig: Lehrpersonen, welche Kleinklassen und Leistungsniveau A unterrichten, benötigen für einen erfolgreichen Unterricht andere Fähigkeiten und Kompetenzen als Lehrpersonen, welche die beiden inhaltlich anspruchsvolleren Niveaus E und P unterrichten.

Universalität reicht nicht für einen qualifizierten Unterricht

Die PH bildet heute Lehrperson aus, die vieles ein bisschen, aber nichts fundiert beherrschen, was für die Schwächen im Bildungswesen der letzten Jahre mitverantwortlich ist. Um im anspruchsvolleren progymnasialen P-Niveau unterrichten zu können, reicht oberflächliches Fachwissen ebenso wenig aus, wie mangelndes sozialpädagogisches und psychologisches Wissen für das Führen einer Kleinklasse oder einer Regelklasse des Leistungsniveaus A nicht genügen.

Der Text des Vorstosses im Wortlaut

«Seit vielen Jahren erhält die Pädagogische Hochschule (PH) der FHNW in Umfragen durchweg schlechte Bewertungen. Ein wesentlicher Kritikpunkt sind die wenig relevanten und praxisnahen Lerninhalte, die nicht ausreichend auf den Lehrerberuf vorbereiten.

Erst kürzlich wurde diese Kritik durch eine Umfrage unter einer Gruppe von Studierenden erneut deutlich bestätigt. Nur 14,7 % der 823 an der Umfrage teilnehmenden Studierenden bewerteten die vermittelten Lerninhalte als relevant und praxisorientiert. Aber auch nur 14,8 % waren der Meinung, dass die PH die Studierenden gut auf den Lehrerberuf vorbereitet. (Siehe folgende Grafiken.)

PH_3 

 PH_4

Die Umfrageergebnisse wurden von der Starken Schule beider Basel (SSbB) im August veröffentlicht. (Quelle: http://starke-schule-beider-basel.ch/archiv/Archiv_Artikel/StudierendeerteilenderPHFHNWeineknallendeOh.aspx)

Lehrpersonen, die an einer Sekundarschule Kleinklassen und das Leistungsniveau A unterrichten, benötigen für einen optimalen und zielführenden Unterricht andere Fähigkeiten und Kompetenzen als jene Lehrpersonen, die die Niveaus E und P unterrichten.

Aktuell erhalten jedoch alle Lehrpersonen der Sekundarstufe I die gleiche Ausbildung, unabhängig davon, welches Leistungsniveau sie später hauptsächlich unterrichten. Diese einheitliche Ausbildung für Sekundarlehrpersonen hat erhebliche qualitative Nachteile. Eine spezialisierte Ausbildung ist daher dringend erforderlich.

In einem offenen Brief fordern 105 Studierende die Parlamentarierinnen und Parlamentarier der beiden Basler Halbkantone auf, der «PH FHNW» endlich mehr Beachtung zu schenken. Der Wunsch nach einer qualitativ besseren Ausbildung ist unter den Studierenden groß.

Der Regierungsrat wird gebeten, das Gespräch mit den anderen drei Trägerkantonen der PH FHNW zu suchen und darauf hinzuarbeiten, dass die Ausbildung der Sekundarlehrpersonen differenziert erfolgt. Dies sollte abhängig davon geschehen, ob die Lehrpersonen künftig das Leistungsniveau A und Kleinklassen unterrichten oder ob sie hauptsächlich die beiden fachlich anspruchsvolleren Niveaus E und P betreuen.

Besonders wichtig ist, dass der heutige integrative Ausbildungsweg (vierjährige Ausbildung an der PH) zur Lehrberechtigung für das Niveau A und die Kleinklassen führt, während der derzeitige konsekutive Ausbildungsweg (dreijährige fachliche Ausbildung an der Universität, gefolgt von einer kurzen pädagogischen Ausbildung an der PH) zur Lehrberechtigung für die Leistungsniveaus E und P der Sekundarstufe I führt.»

Hohe Bildungsqualität wird nicht mit Einheitslehrpersonen erreicht

Die Stärke der PH liegt in der sozialpädagogischen, methodisch-didaktischen und psychologischen Ausbildung, die Stärke der Universität hingegen in der Vermittlung der fachwissenschaftlichen Kenntnisse und Kompetenzen. Dieser Umstand muss für die künftige Lehrpersonenausbildung in höherem Masse berücksichtigt werden.

Künftig soll sich die PH vollumfänglich auf die Ausbildung der künftigen Lehrpersonen der Kleinklassen und des Leistungsniveaus A konzentrieren. Die Erlangung pädagogischen und psychologischen Geschicks sowie praxisnahe Fähigkeiten wie beispielsweise das Betreuen und Fördern von verhaltensauffälligen Schüler/-innen und das Unterrichten in «schwierigen» Klassen müssen zentrale Lerninhalte sein, welche die PH umfassend vermitteln könnte. Damit die Lehrpersonen der Kleinklassen und des Leistungsniveaus A zu ihren Schüler/-innen ein enges und vertrauensvolles Verhältnis aufbauen können, sollen diese möglichst viele Fächer unterrichten, sodass die Anzahl Bezugspersonen insgesamt gering bleibt. Die Intensität der Fachausbildung kann dabei etwas zurücktreten, ohne dass freilich Kerninhalte auf der Strecke bleiben.

Damit künftige Lehrpersonen indes dem höheren fachlichen Niveau in den beiden Leistungsprofilen E und insbesondere P gerecht werden können, ist eine fundierte fachwissenschaftliche Ausbildung an der Universität unabdingbar. Die PH kann das in dieser Tiefe nicht leisten, die Universitäten jedoch sind dafür spezialisiert. Eine etwas kürzere pädagogische und methodisch-didaktische Ausbildung der angehenden Lehrpersonen der Niveaus E und P könnte weiterhin an der PH erfolgen und beispielsweise in einem einjährigen Intensivkurs bestehen.

Kurzum: Es bedarf unterschiedlicher Ausbildungsprofile für künftige Pädagoginnen und Pädagogen je nachdem, welche Schüler/-innen sie in welchen Leistungsniveaus später unterrichten werden. Der Fokus muss jeweils daraufgelegt werden, welche Kompetenzen dann in besonderem Masse gefragt sind.

Jürg Wiedemann
Vorstand Starke Schule beider Basel