Starke Schule beider Basel (SSbB)

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Gastbeitrag

Abschaffen der Hausaufgaben und die nicht bedachte Nebenwirkungen

Die Bildung kennt das „Gesetz der nicht beabsichtigen Nebenwirkungen“. Formuliert hat es der Philosoph und Pädagoge Eduard Spranger. Kaum jemand beachtet es. Viele Schulen wollen die offiziellen Hausaufgaben weglassen – aus pädagogischen Gründen, wie es heisst. Man will Chancengleichheit. Doch wer die Hausaufgaben abschafft, schafft sie trotzdem nicht ab. Bildungsbewusste Eltern werden mit ihren Kindern weiterhin wiederholen und automatisieren. Sie wissen um den Wert des Übens und Festigens. Kinder aus anderen Familien haben diese Chance vielleicht nicht. Die nicht beabsichtigte Folge: Die Schere im Bildungsmilieu öffnet sich weiter.

Carl Bossard, Gründungsrektor PH Zug, Stans
 

News

  • Samstag, Oktober 12, 2024

    Repetition – der immer seltener genutzte Schlüssel zum Lernerfolg

    Das A und O für einen erfolgreichen Lernprozess des Menschen ist die Repetition. Das Hirn muss trainiert werden und braucht Zeit sich Dinge einzuprägen. Vor allem Schulstoff, der emotional nicht als etwas Besonderes konnotiert ist und deshalb länger braucht, um erlernt zu werden, muss immer wieder gefestigt werden. Dies fehlt im heutigen Bildungssystem. Häufig wird die Priorität fast ausschliesslich auf zwischenmenschliche Fertigkeiten und das selbstständige Arbeiten und Lernen der Schülerinnen und Schüler gesetzt. Ob die Senkung des Leistungsniveaus an Schweizer Schulen damit zusammenhängt, gilt es zu untersuchen. (lbu)

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  • Dienstag, Oktober 01, 2024

    Machen Hausaufgaben Sinn?

    Im Rahmen des Programms Politkids hatten Basler Primarschüler*innen die Möglichkeit, ihre Fragen im Grossen Rat einzubringen. Dabei war das Thema Hausaufgaben von Bedeutung, zu welchem die Kinder schlussendlich einen Vorstoss einreichten. (lh)

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  • Montag, September 30, 2024

    Förderklassen-Initiave im Grossen Rat

    Am 18.09.2024 fasste der Grosse Rat mit 92 zu 4 Stimmen den Beschluss, den Gegenvorschlag der "Förderklassen-Initiative" anzunehmen. Laut Medienberichten wird die Initiative nun durch das Komitee zurückgezogen. Die Initiative gilt rückwirkend bereits für das laufende Schuljahr. (lh)

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  • Donnerstag, September 12, 2024

    Ausstellung "Mensch, du hast Recht(e)!"

    In der Wanderausstellung "Mensch, du hast Recht(e)!" haben Schüler*innen vom 5. bis 21. November die Möglichkeit, sich mit den Inhalten Demokratie, Diskriminierung und Menschenrechte zu befassen. Nebst der Ausstellung finden auch Fragerunden statt, welche die Themen Rassismus, Geschlecht und Antisemitismus beinhalten. (lh)

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  • Samstag, September 07, 2024

    Neuer Unterrichsbereich an den Gymnasien

    Zum Rahmenlehrplan der Gymnasien gehören schweizweit Fächer wie Mathematik, Chemie, Biologie, diverse Sprachen wie auch Bildnerisches Gestalten. Nun soll zu diesen Kernfächern ein neuer Unterrichtbereich eingeführt werde, welcher vor allem bei Eltern für viel Kritik sorgt. Der neue Bereich: «Bildung für nachhaltige Entwicklung» (BNG) soll innerhalb der nächsten fünf Jahre von den Kantonen umgesetzt werden. (lbe)

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  • Sonntag, August 18, 2024

    Wahlmöglichkeiten bei der zweiten Landessprache

    Wahlmöglichkeiten bei der zweiten Landessprache Ab dem Sommer 2027 müssen Gymnasiastinnen und Gymnasiasten beim Eintritt ins Gymnasium die Wahl zwischen zwei Landessprachen haben. Dies laut nationaler Vorgabe. (lbe)

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Starke Schule beider Basel
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29.03.2021 - Teil 1

Die Starke Schule –
geboren aus der Notwendigkeit

KritikerInnen der Starken Schule beider Basel setzen die Eltern- und Lehrkräfteorganisation zuweilen gleich mit Jürg Wiedemann. Diesen Namen wiederum glauben sie als Synonym für Sturheit, Polarisierung und Kompromisslosigkeit zu erkennen.

Die korrekte Verortung der Charakteristik

Vergegenwärtigen wir uns anhand der Kompetenzorientierung und Passepartout als deren Produkt die Bildungspolitik der letzten beiden Jahrzehnte, begegnen wir exakt jenen drei Wesenszügen.

Beide Reformvorhaben wurden gegen auch noch so gut begründete Opposition durchgedrückt. Weder die nationale noch die kantonale Bildungspolitik waren für vernunftbasierte Argumente zugänglich. Ohne die Initiative der Starken Schule für Lehrmittelfreiheit wäre der Widerstand gegen die absurde Fremdsprachenideologie ergo an der Sturheit der dafür bildungspolitisch Verantwortlichen gescheitert.

Zur Durchsetzung des Passepartout-Methodenmonopols schreckten deren PromotorInnen auch vor der Polarisierung des Baselbieter Lehrkörpers nicht zurück, indem anlässlich der Passepartout-«Weiterbildung» Primar- gegen Sekundarlehrkräfte ausgespielt wurden. Und im Kampf um die für Lehrpläne absolut unabdingbaren Stoffinhalte und damit gegen eine ausschliessliche Kompetenzorientierung bedurfte es zweier Initiativen der Starken Schule, um die Kompromisslosigkeit der Bildungsdirektion unseres Kantons zu durchbrechen.  

Man schlägt den Sack und meint den Esel

Die drei eingangs erwähnten Attribute, Sturheit, Polarisierung und Kompromisslosigkeit, entpuppen sich in der Folge als Reflexion. Jürg Wiedemann hält der Bildungspolitik den Spiegel vor. Was diese darin erkennt, gefällt ihr nicht, weswegen sie es auf den ehemaligen Landrat überträgt. In der Psychoanalyse spricht man in diesem Zusammengang von Projektion, also der Übertragung von Eigenem auf andere. Was der Bildungspolitik guttäte, wäre allerdings die Introspektion, ergo die in sich kehrende Selbstbeobachtung zur anschliessenden Korrektur des eigenen Handelns und Denkens. In der Folge würden die KritikerInnen erstens erkennen, dass sich die Starke Schule nicht auf einen Namen beschränken lässt. Zweitens würden sich ihnen die folgenden weiter reichende Einsichten eröffnen.  

Eine nicht zu Ende gedachte Vorwurfshaltung

Was Sturheit betrifft, meinte die österreichische Schriftstellerin Marie von Ebner-Eschenbach: «Der Klügere gibt nach - Eine traurige Wahrheit: Sie begründet die Weltherrschaft der Dummen.» Aus dieser Warte betrachtet ergibt sich eine vom Üblichen abweichende Wertung des Phänomens der Sturheit.

Die zuweilen ideologische Verbissenheit der bildungspolitischen Exekutive pariert die Starke Schule mit Pragmatismus, der ihr eigenen Beharrlichkeit und dem demokratischen Instrument der Initiative. Gerade bei letzterem kommt es entgegen des Vorwurfs der Kompromisslosigkeit immer wieder zu Kompromissen, wie sich der «Geschichte der Starken Schule beider Basel» entnehmen lässt. Exemplarisch hierfür sind u.a. die Reduzierung der Klassengrössen, die Ausbildung der Lehrpersonen der Sekundarstufe I, die Lehrmittelfreiheit, aber auch die aktuelle Ausgestaltung der Lehrpläne. Die Auseinandersetzung zwischen den Verantwortlichen der Bildungspolitik und der Starken Schule ist tatsächlich zu einem grossen Teil eine Geschichte der Kompromisse.

Aber auch der Vorwurf der Polarisierung ist im Rahmen eines demokratischen Staatswesens absurd. Denn letzten Endes gestaltet sich jede Demokratie entlang der beiden Pole JA oder NEIN. Das im Kontrast dazu autoritäre Selbstverständnis vieler AkteurInnen der Bildungspolitik geht nicht zufälligerweise einher mit der Art der Implementierung von Schulreformen: Sie treten stets auf als nicht partizipativ legitimiertes Diktat von oben. Kaum erstaunlich, dass die meisten dann auch nicht funktionieren.  

Die Bildungspolitik auf dem Holzweg

Möchte man die Starke Schule tatsächlich auf aktive NamensträgerInnen reduzieren, müssten neben Jürg Wiedemann ebenso Alina Isler, Saskia Olsson, Regina Werthmüller, Kathrin Zimmermann und Michael Pedrazzi Erwähnung finden. Sie alle verwenden einen beachtlichen Teil ihrer Zeit und Energie auf die Bildungsorganisation. Doch auch damit wäre dem Stosstrupp längst nicht Genüge getan. Warum ist die Starke Schule denn seit einem Jahrzehnt erfolgreich? Weil Tausende von Eltern und Lehrkräften, aber auch viele Politikerinnen und Politiker hinter ihr stehen und sie finanziell unterstützen. Und warum tun sie dies? Weil die Bildungspolitik seit rund zwei Jahrzehnten geldversessen auf Irrwegen stolpert. Dabei wird auf staatlicher Seite gespart und auf privater verdient.  

Gegen die Kommerzialisierung der öffentlichen Bildung

Der Auftakt zur Einführung der Kompetenzorientierung vor 20 Jahren war nichts anderes als der neoliberale Startschuss für die Umwandlung der öffentlichen Schule in ein lukratives Geschäftsfeld auf dem Buckel der Lernenden und SteuerzahlerInnen. Die dadurch ausgelöste Umstellung des Schulbetriebs füllt Verlagen, Weiterbildungsinstituten und Fachhochschulen die Auftragsbücher bzw. Stellenetats. Und da der ausschliessliche Fokus auf Kompetenzen nicht funktioniert -siehe Passepartout- besteht fortlaufender Handlungsbedarf, wodurch das erwähnte Auftrags- bzw. Stellenvolumen auf lange Sicht garantiert ist.

Bei diesem Paradigmenwechsel ging es nie um die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen, was beispielsweise anhand des sogenannten «Selbstorganisierten Lernens» (SOL) deutlich wird. Diese Pseudomethode läuft den entwicklungspsychologischen Voraussetzungen von Kindern diametral zuwider. Hauptsache aber, diverse Verlage und Weiterbildungsinstitute konnten dazu ihre zahlreichen Wegleitungen bzw. Lehrgänge verkaufen. Mittlerweile redet wegen dessen Untauglichkeit kaum noch jemand von SOL, aber die nächste lukrative Schnapsidee ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Dass Baselland im Vergleich zu den meisten anderen Kantonen bisher von den schlimmsten bildungspolitischen Auswüchsen immer wieder verschont bleibt, ist zu einem grossen Teil dem Engagement der Starken Schule zu verdanken.

Richtet die Bildungspolitik ihren Fokus endlich wieder auf die Schülerinnen und Schüler, wird die Eltern- und Lehrkräfteorganisation kein weiteres rundes Jubiläum feiern. Bis es soweit ist, wünsche ich ihr weiterhin den notwendigen Erfolg zum Wohle unseres Nachwuchses und somit letztlich auch zugunsten unserer Wirtschaft.  

An dieser Stelle sollte ein Zitat zum Begriff der Kompetenz folgen, aber sinnigerweise gibt es dazu kaum welche, dafür umso mehr zur Bildung. Zum Beispiel:      

Es gibt nur eins, was auf Dauer teurer ist als Bildung, keine Bildung.   John. F. Kennedy

 Felix Hoffmann, Sekundarlehrer

 

31.03.2021 - Teil 2

Viel Lob, Anregungen und Ideen zum 10-jährigen Jubiläum

In den vergangenen Tagen haben wir zahlreiche Mails und Briefe von unseren Mitgliedern, Sympathisant/-innen und politischen Gegenspielern mit viel Lob, zahlreichen Ideen und Vorschlägen, aber auch mit Kritik erhalten. Gerne publizieren wir diese etappenweise in den kommenden Tagen. Eine Chronologie der Entstehung und Geschichte der Starken Schule beider Basel (SSbB) finden Sie hier.
 

Die Vorgehensweise imponiert

Ruhig. Sachlich. Ohne viel Tamtam. Einfach clever!
Gaby Geisler, Riehen

Sachbezogen, zielgerichtet und fachlich kompetent

Es ist eine grosse Freude, den spannenden "Lebenslauf" der Starken Schule beider Basel zu lesen. Ihr Leistungsausweis der vergangenen zehn Jahre ist sensationell! Mit grossem Einsatz und Durchhaltewillen, sachbezogen, zielgerichtet und fachlich kompetent, mit Liebe zu den Kindern und den Lehrpersonen, im Bewusstsein der grossen Verantwortung gegenüber der ganzen Gesellschaft und ohne sich durch gegnerische Machenschaften irritieren oder entmutigen zu lassen, ist es der Starken Schule gelungen, auf das ganze Schulgeschehen weit über die Kantonsgrenzen hinaus in entscheidender und segensreicher Weise einzuwirken. Unzählige Kinder, Eltern und Lehrkräfte werden ihr dafür von Herzen dankbar sein! Ein Vorschlag: Machen Sie als Broschüre die 10-jährige Geschichte der Starken Schule einem grösseren Leserkreis zugänglich - als Mutmacher und praktische Anleitung im Kampf gegen ideologische Vereinnahmungen auch auf andern Gebieten!
Eva Abt, Bellinzona

Wann lanciert ihr die nächste Initiative?

Herzliche Gratulation zu eurem 10. Geburtstag! Seit ich mich politisch engagiere, wart ihr präsent und habt euch im Baselbiet mit euren Anliegen eingebracht. Zu Beginn hat mich vor allem euer Plakatiereinsatz beeindruckt, heute nervt mich der Plakatwald, wenn ich ehrlich bin. Uns verbindet der Einsatz für ein hochwertiges Bildungssystem im Kanton Basel-Landschaft. Dabei haben wir zwar andere Grundhaltungen (ihr möchtet, dass das Baselbiet weiterhin eine Bildungsinsel ist und lehnt Reformen grundsätzlich ab, ich möchte in gewissen Aspekten eine Harmonisierung mit anderen Kantonen), jedoch sind wir in anderen Bereichen gleicher Meinung. So soll - nur um einige zu nennen - die Autonomie der Lehrpersonen gestärkt werden, die Klassengrössen eher sinken als steigen und die Checks abgeschafft werden. Zu eurem 10. Geburtstag möchte ich euch einige Fragen stellen: Wann lanciert ihr die nächste Initiative? Wird es eine Initiative sein, die auch ich unterstützen kann? Ist alles Neue per se schlecht? Werdet ihr auch einmal eine Reform anstossen? Ich freue mich auf den weiteren, teilweise auch kontroversen Austausch und wünsche euch alles Gute!
Jan Kirchmayr, Aesch

Lehrmittelfreiheit - ein Verdienst der Starken Schule beider Basel

Ganz herzlich gratuliere ich der Starken Schule beider Basel (SSbB) zum 10-jährigen Geburtstag. Die SSbB hat unter anderem mit einer Initiative massgeblich dazu beigetragen, dass unsere Lehrerschaft eine geleitete Lehrmittelfreiheit besitzen. Sie können auf mehrere Lehrmittel zurückgreifen und so die Lernziele der Lehrpläne viel besser erreichen. Ein grosses Dankeschön und weiterhin viel Erfolg.
Caroline Mall, Reinach

 
 

01.04.2021 - Teil 3

Ermutigende Bildungspolitik mit starker Wirkung

Im politischen Kampf sind die Lehrerorganisationen oft zu brav in ihren Positionsbezügen. Der LCH und viele kantonale Lehrergewerkschaften kritisieren zwar offensichtliche bildungspolitische Fehlentscheide, aber sie halten sich meist eine frühe Rückzugsmöglichkeit zum Einlenken bereit. Die berühmte Standardformulierung für diese Art von kritischen Stellungnahmen ist das mutlose „Ja, aber“ in Vernehmlassungen. Bildungspolitiker freuen sich über diese grundsätzliche Zustimmung und interpretieren diese ambivalente Haltung letztlich als Einverständnis der Lehrerverbände.

Pressemitteilungen der Starken Schule beider Basel schlagen da einen ganz anderen Ton an. Dieser mag einigen als zu laut und vielleicht als zu schroff ertönen, aber in der Bildungspolitik wird er wahrgenommen. Dies umso mehr, weil die SSbB nicht nur klare Stellungnahmen abgibt, sondern ebenso konsequent den bildungspolitischen Kampf auf allen Ebenen führt. Mancher praxisbezogene Bildungsvorstoss im Baselbieter Landrat und sogar Volksinitiativen haben ihren Ursprung in der kleinen kampferprobten Lehrerorganisation.

Es muss schon etwas ganz Besonderes sein, dass die Initiativen der Baselbieter Lehrerschaft weit über das Baselbiet hinaus grosse Beachtung finden. Was in vielen Kantonen nur hinter vorgehaltener Hand in den Lehrerzimmern diskutiert wird und schon gar nicht einen Weg in die Öffentlichkeit findet, wird in der Nordwestecke der Schweiz in aller Offenheit diskutiert. So wurde der neue Lehrplan mit seinem Schwall an Kompetenzzielen bei den meisten erfahrenen Pädagoginnen und Pädagogen kaum als Orientierungskompass für die Unterrichtspraxis gesehen. Dennoch kam offene Kritik mit konstruktiven Forderungen fast nur aus dem Baselbiet. Das muss und will ich als Zürcher neidlos anerkennen.

All das sind Gründe, weshalb es die Starke Schule beider Basel als verlässliche Organisation braucht. Deren Mut und Engagement verdienen grösste Anerkennung. Für eine aktuell doch ziemlich verunsicherte Lehrerschaft ist es ein Glücksfall, dass mit der SSbB eine standfeste Vereinigung den Weg für bedeutende schulpraktische Verbesserungen bahnt und bereit ist, auch längere Konflikte durchzustehen. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass nach heftigen bildungspolitischen Auseinandersetzungen die auf Ausgleich bedachten Lehrerorganisationen mehr Gehör finden und zweckmässige Lösungen möglich sind. Doch ohne die unbequeme und zielstrebige Vorarbeit der SSbB wäre dies in manchen Fällen wohl nicht gelungen.

Liebe Starke Schule beider Basel, zu deinem zehnjährigen Jubiläum gratuliere ich dir herzlich und wünsche, dass dein leuchtendes Beispiel auch in den nächsten zehn Jahren die Lehrerschaft ermutigt.

Hanspeter Amstutz, Fehraltorf ZH

 
02.04.2021 - Teil 4

Viel Lob, Anregungen und Ideen zum 10-jährigen Jubiläum

In den vergangenen Tagen haben wir zahlreiche Mails und Briefe von unseren Mitgliedern, Sympathisant/-innen und politischen Gegenspielern mit viel Lob, zahlreichen Ideen und Vorschlägen, aber auch mit Kritik erhalten. Gerne publizieren wir diese etappenweise in den kommenden Tagen. Eine Chronologie der Entstehung und Geschichte der Starken Schule beider Basel (SSbB) finden Sie hier.
 

Bestreben um gute Schulqualität

Dem beharrlichen Verfolgen qualitätssichernder Massnahmen in der Lehrerbildung, im Erhalt niveaugetrennter Förderung sowie im Fremdsprachenunterricht ist offensichtlich Erfolg beschieden worden: Dazu gratuliere ich allen Beteiligten und freue mich besonders über das Knacken des Lehrmittelmonopols unter dem Diktat selbsternannter Bildungspäpste. Damit habt ihr Erfolge erzielt, die der damalige LCH nicht anzustreben wagte. Ich wünsche euch weiterhin das gesunde Mass im Bestreben um gute Schulqualität!
Armin Stutz, ehem. Präsident Sek I CH

Politische Entscheide hinterfragen

Finde es gut, dass es in der Öffentlichkeit Organisationen gibt wie die Starke Schule beider Basel. Die es sich auf die Fahne geschrieben haben die politischen Entscheide zu hinterfragen und Stimmen aus der Bevölkerung/Schulen/Schüler ernst nehmen, wenn es um die Bildung von uns allen geht.
Roger Stalder, Basel

Lehrmittelfreiheit dank der SSbB

Die Arbeit der "Starken Schule beider Basel" mag den verantwortlichen Personen im Bereich Bildung im Kanton Baselland nicht immer gefallen haben. Dennoch, dem konsequenten und fokussierten Handeln der "Starken Schule beider Basel" ist es zu einem grossen Teil zuzuschreiben, dass die "Lehrmittelfreiheit" schliesslich umgesetzt wurde. Umfragen aus anderen Quellen als der "Starken Schuhe beider Basel" bestätigen damit die geleistete Arbeit.
Paul Hofer, alt Landrat FDP

Veränderung der Bildunglandschaft

Ohne «Starke Schule beider Basel» sähe die Bildungslandschaft im Baselbiet signifikant anders aus – aber sicher nicht besser!
Peter Riebli, Buckten

 

03.04.2021 - Teil 5

Die Starke Schule beider Basel
wird zehnjährig!

Happy Birthday SSbB! Das mit den zehn Jahren stimmt so allerdings nicht ganz. Die Starke Schule beider Basel ist noch nicht ganz so alt – vor der Kantonsfusion hiess die Starke Schule nämlich einfach «Starke Schule BL» und bezog ihr Sein und Wirken auf ihren Ursprungskanton Baselland.

Zehnjährig sind Kinder in der Mitte ihrer Primarschulzeit. Für Schulkinder und -jugendliche wirft die Starke Schule (beider Basel) alles in die Waagschale und dies mit einer Konsequenz und Stringenz, dass andere Akteure im Bildungswesen zuweilen die Furcht beschleicht und in der Folge manchmal auch Wut über die nicht nachlassende Energie des SSbB-Teams.

«Zu viele Initiativen!», «Schon wieder ein Vorstoss!» - so tönt es zuweilen. Gerne hätte man es etwas ruhiger im Sumpf der bildungspolitischen Verwässerungen rund um den Lehrplan (oder besser Leerplan) 21 und dessen hochgelobten Kompetenzen, hervorgebracht durch hochkonstruktivistische Lehrmittel. Es lebe der Hochbau…

Die Starke Schule dagegen ist ein Tiefbau-Unternehmen. Ihr sind solide Fundamente und befahrbare Strassen und Geleise in der Bildung wichtiger. Das goldene Dach kommt später, wenn überhaupt. Der Starken Schule ist es zum Beispiel zu verdanken, dass heute wieder Lehrmittelfreiheit herrscht in Fächern wie Deutsch, Französisch und Mathematik. Dies nach der elenden Sprachstarken-/Mille Feuilles- und Mathbuchzwängerei seitens einer Phalanx selbsternannter Experten, die ausgezogen waren, dem Volk die wirkliche Bildung zu lehren, so dass kein Stein der bewährten Schule auf dem anderen bleiben sollte und… krachend gescheitert sind.

Ich bin wirklich froh, gibt es die Starke Schule. Sie bereichert die Bildungslandschaft der Nordwestschweiz ungemein, um nicht zu sagen: Sie garantiert überhaupt noch eine Landschaft der Bildung und nicht eine Wüste der Verblödung. Dass die Starke Schule beider Basel nun auch noch einen gewerkschaftlichen Teil ihrer Organisation entwickelt, ist nur folgerichtig. Als Lehrer habe ich meine Mitgliedschaft in diesem Bereich des Vereins bereits besiegelt. Prost und auf weitere Dekaden!

Daniel Vuilliomenet, Sekundarlehrer
 
 

03.04.2021 - Teil 6

Anerkennung zum 10-jährigen Jubiläum

In den vergangenen Tagen haben wir zahlreiche Mails und Briefe von unseren Mitgliedern, Sympathisant/-innen und politischen Gegenspielern mit viel Lob, zahlreichen Ideen und Vorschlägen, aber auch mit Kritik erhalten. Gerne publizieren wir diese etappenweise in den kommenden Tagen. Eine Chronologie der Entstehung und Geschichte der Starken Schule beider Basel (SSbB) finden Sie hier.
 

10 Jahre jung, immer schön flexibel und dynamisch!

Dem umtriebigen Bewegten namens Jürg Wiedemann und seinem kleinen, schlagkräftigen und entschlossenen Kernteam ist es gelungen, beim wichtigen Politthema Schule in kurzer Zeit viel zu erreichen. Denn merke: Wer die Kinder heute erfolgreich lenkt, der prägt die Gesellschaft von Morgen. Erstens gelang es, junge Frauen, erst noch selber als SchülerInnen aktiv, für die wichtige Sache im Sekretariat zu gewinnen. Zweitens bestand von Anfang an die Bereitschaft, über Parteigrenzen zusammen zu arbeiten für das gemeinsame Anliegen. Drittens war grosse Leidensbereitschaft vorhanden um des Zieles Willen. Selbst ein harter Parteiausschuss konnte einen Aktivisten wie Jürg nicht stoppen. Viertens galt es, zeitnah und entschlossen mittels Initiativen Druck aufzusetzen, um rasch Bewegung in die gewünschte Richtung zu erzielen. Fünfter Punkt ist, dass mit der Zeit auf einen grossen Adressstamm mit SpenderInnen und im Hintergrund Aktiven vertraut werden konnte. Immer mehr Lehrkräfte eingeschlossen. Sechstens stimmt’s eben, dass selbst eine Niederlage in wenigen der rund ein Dutzend Volksabstimmungen noch ein Erfolg ist, weil eben bereits vor Abstimmungen die von der Starken Schule postulierten Anpassungen teilweise vorgenommen oder wenigstens verbindlich durch die zuständige Regierungsrätin angekündigt wurden. Mein Fazit nach 10 Jahren harter Politarbeit: Schule insbesondere im Kanton BL entwickelt sich wieder erfreulicher. Denn wichtige und gesunde Kurskorrekturen sind erfolgt. So ist weitgehend für mich als ehemaliger Privatschulgründer im Kanton BS & BL eingetroffen: Mein Glaube war eine feste Zuversicht auf das, was ich hoffte und ein Nichtzweifeln an dem, was ich noch nicht sah.
André Fritz, Co Präsident EVP Mutttenz-Birsfelden

10 Jahre SSbB – die Stärke im Fokus

Die Starke Schule beider Basel (SSbB) charakterisiert sich dadurch, dass es ihr immer wieder gelingt, bei bildungspolitischen Fragen präzise den Kern des pädagogischen Sinns auszuleuchten, eine klare Auslegeordnung zu machen und mit konkreten Lösungsvorschlägen die Diskussion um Veränderungen zugunsten einer optimierten Bildung zu lancieren. Ihre analytische Art, sich einer Problematik anzunehmen und Erfolg versprechende Zielformulierungen in den Raum zu stellen, vermag die selbst nicht im Bildungsbereich heimische Bevölkerung zu erreichen. Da die Lernenden - respektive die Wirksamkeit der Bildung - die Triebfeder der Aktivität der SSbB sind, sorgen ihre kantonalen Volksinitiativen für eine weitgefächerte Meinungsauseinandersetzung. Gewinnbringende Verbesserungen zugunsten der Schüler/-innen und Lehrpersonen rechtfertigen ihr starkes Engagement innerhalb der Baselbieter Bildungspolitik. Denn ein Bildungserfolg auf hohem Niveau ist gleichzusetzen mit einem in ökonomischer, ökologischer und sozialer Hinsicht starkem Land. Für «stark» dürften einige treffende Synonyme herhalten, welche für eine gute Schule und eine chancenreiche Bildung vonnöten sind: robust, belastungsfähig und belastbar, stabil, gehaltreich, leistungsfähig. Und eine leistungsfähige Schule braucht klare Rahmenbedingungen – die SSbB bemüht sich unentwegt darum. Ich wünsche der SSbB eine starke Zukunft und gratuliere herzlich zum 10-jährigen Jubiläum!
Anita Biedert, Muttenz

Bemerkenswert und wertvoll

Der Verein hat seinerzeit unter anderem die Initiative gegen die Abschaffung der BVS2 lanciert. Leider wurde damals die geglückte Initiative zurückgezogen, man hat zu sehr auf den Gegenvorschlag der Regierung vertraut. Im August 2021 wird diese Schule nun endgültig Geschichte sein. Wer sich ein bisschen Zeit nimmt, die Geschichte des Vereins nachzulesen, der wird auch ein Bild von den damaligen regierungsrätlichen Streichen in der Bildungspolitik bekommen. Im Jahr 2013 habe ich mit dem Gründer Jürg Wiedemann Kontakt aufgenommen betreffend der bevorstehenden Abschaffung der Subventionen für den gestalterischen Vorkurses an der SfG Basel. Jürg Wiedemann hat mir damals Kontakte zu Landrätinnen verschafft, die sich dann auch erfolgreich für die Beibehaltung der jahrzehntelangen Subventionen eingesetzt haben. Leider war dieser Erfolg nicht von Dauer, da RR Urs Wüthrich in Eigenregie und Schildbürgermanier dann den Absolventen der Matura die Subventionen zugesprochen hat, was im Klartext wiederum den Wegfall der Subventionen für Lernende aus den Sekundarstufen 1 und 2 bedeutete. Dies ist eine klare Ungleichbehandlung in Sachen Chance für unsere Lernenden. Wer hat, dem wird gegeben. Es könnte gut sein, dass der Verein auch heute ein Ansprechpartner für ein erneutes Ringen um die Subvention des gestalterischen Vorkurses ist, nur werde ich selber diesen Kampf sicher nicht mehr führen. Es ist bemerkenswert und wertvoll, was der Verein alles leistet. Wer weiss, wo wir sonst stehen würden? Ich wünsche ein bisschen Vergnügen und ein wenig Erhellung beim Lesen der Vereinsgeschichte und den weiteren Projekten gutes Gelingen. =)
Monika Klein
 

 

04.04.2021 - Teil 7

Konservative Verhinderer? Gedanken zum Erfolg der SSbB

In den Augen vieler «fortschrittlich» gesinnter Zeitgenossen sind die Vertreter der «Starken Schule beider Basel» (SSbB) nichts anderes als konservative Verhinderer, die sich die Schule zu Zeiten Gotthelfs zurückwünschen. Im folgenden versuche ich die Wirkung dieses Vereins aus einer deutschschweizerischen Perspektive in einen etwas breiteren Zusammenhang zu stellen. Wie lässt sich der Erfolg der SSbB erklären?

Drei Entwicklungen stechen ins Auge

Wenn wir die Schulpolitik der letzten Jahre überblicken, stechen drei Entwicklungen ins Auge: Erstens die zunehmende Professionalisierung durch demokratisch nicht legitimierte «Experten», welche unsere Laienpolitiker und die Bildungsämter «beraten». Zweitens die Aufblähung und Hierarchisierung der Bildungsverwaltung inklusive der ungebremsten Aufstockung der Schulleiter-, Gesamtschulleiter- und Schuldirektorenpensen. Und drittens die forcierte interkantonale «Harmonisierung» durch die Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK), die sich mit dem Lehrplan 21 auch auf die Lehrmittel und die Unterrichtsmethoden erstreckt.

Diese Tendenzen schwächen die öffentliche Schule, die in unserem Land mit seinem ausgeprägten Föderalismus traditionell stark auf die Mitarbeit und Ausgestaltung durch die Zivilgesellschaft angewiesen ist. Das zeigt sich auch anhand der bis vor kurzem vielerorts unabhängig von den politischen Gemeinden geführten Schulgemeinden. Wenn nun diese Mitarbeit durch immer mehr Sachzwänge erschwert oder wie im Falle des Lehrplans 21 unter dem Vorwand einer Verfassungsnorm gar verunmöglicht wird, droht unsere Volksschule vollends den Händen der Öffentlichkeit entrissen zu werden. Von Bürgern gewählte Aufsichtsgremien werden abgelöst durch Kommissionen, die zu reinen Vollstreckungsorganen ohne eigene Gestaltungsmöglichkeiten umgebaut werden. Sachliche Kritik dazu ist unerwünscht, mahnende Stimmen werden ignoriert oder in den Medien verharmlost, Widerstand wird notfalls an der Urne gebrochen. Das ist der Ausgangspunkt, an dem das Wirken der SSbB einsetzt.

Rückeroberung der Volksschule

Beim vorherrschenden Trend handelt es sich letztlich um eine Ent-Demokratisierung der Schule. Bezahlte Expertenmeinungen sollen demnach nicht mehr in Frage gestellt werden dürfen. Ebenso sollen die Geldflüsse weiterhin ungehindert weg vom Klassenzimmer in den Speckgürtel der peripheren Bereiche des Bildungswesens gelenkt werden können. Die Mitsprachemöglichkeit der Bevölkerung wurde zugunsten einer Machtkonzentration bei wenigen einflussreichen Akteuren eingeschränkt. Die meisten Lehrerverbände und die Pädagogischen Hochschulen schauen tatenlos zu, sie sind zum verlängerten Arm der Bildungsverwaltung mutiert. Wie anders lässt sich das kritiklose und fast konspirative Durchwinken der durchaus diskutablen Projekte wie der Frühfremdsprachen oder der Kompetenzorientierung erklären? Aus dieser Optik ist der Kampf der Starken Schule mit 16 Initiativen in zehn Jahren ein Kampf für die Rückeroberung der Volksschule und für eine notwendige Korrektur von Fehlentwicklungen.

Mit ihrem engen Draht zur Politik und dem Zusammenschluss von Bildungspolitik, Eltern und Lehrkräften entstand eine schlagkräftige Mischung aus politischem Kalkül und pädagogischem Sachverstand, die sich vor der politischen Auseinandersetzung nicht scheut. Dies entpuppte sich als Erfolgsrezept, denn der Einsatz der SSbB wirkt sich nachhaltig auf die Schulqualität aus. Die reformbedingten Irrungen und Wirrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass die Schule unbedingt ein unabhängiges, politisch breit abgestütztes Korrektiv braucht. Deshalb bleibt zu wünschen, dass sich ähnliche Verbindungen auch bald in anderen Kantonen formieren. Ihnen soll das Beispiel aus der bildungspolitisch oft geschmähten Nordwestschweiz Ansporn sein.

Urs Kalberer, Malans


04.04.2021 - Teil 8

10 Jahre SSbB: Feedback von Mitgliedern

In den vergangenen Tagen haben wir zahlreiche Mails und Briefe von unseren Mitgliedern, Sympathisant/-innen und politischen Gegenspielern mit viel Lob, zahlreichen Ideen und Vorschlägen, aber auch mit Kritik erhalten. Eine Chronologie der Entstehung und Geschichte der Starken Schule beider Basel (SSbB) finden Sie hier. Wir freuen uns, wenn auch Sie uns eine Statement einsenden. Klicken Sie dazu hier.

Mut, Stehvermögen und Opferbereitschaft

Dem unermüdlichen Einsatz des Vorstandes ist es zu verdanken, dass viele schulpolitische Fehlentscheide, die top-down in Unkenntnis der Realitäten und in blauäugigem ideologischen Eifer verfügt wurden, korrigiert und in vernünftige Bahnen geleitet werden konnten. Das brauchte und braucht nach wie vor Mut, Stehvermögen und eine grosse Opferbereitschaft, um im Interesse der Kinder und Jugendlichen unentgeltlich für ein gutes schulisches Angebot zu kämpfen.
Felix Schmutz, Allschwil 

Danke

Ich werde der SSbB immer dankbar sein, dass ich kein Sammelfach unterrichten und in einem mir nicht so geliebten Fach (GS) eine Weiterbildung besuchen muss.
Roger Huber

Ohne die SSbB sähe die Bildungslandschaft anders aus

Die SSbB hat im Bildungsbereich sehr vieles bewegt und erreicht. Auch wenn wir aus unterschiedlichen politischen Lagern kamen, hatte ich in Jürg Wiedemann oder er in mir immer einen politischen Weggefährten, der in Bildungsfragen wusste, wovon er sprach. Ohne die SSbB sähe die heutige Bildungslandschaft in unserem Kanton anders aus. Die Beharrlichkeit und Ausdauer haben sich mehr als gelohnt. Weiter so!
Paul Wenger, e Landrat SVP, Reinach
 
 

05.04.2021 - Teil 9

Die Halbstarken aus einem halben Kanton oder
«le village des irrésistibles»

Die «Halbstarken" legten anfangs der 60-er Jahre Innenstädte lahm, prügelten sich mit Polizisten und galten als Symptom des Werteverfalls – ein Irrtum, wie sich heute herausstellt. Denn die in Lederjacken daherkommenden Rowdys erschütterten die damalige deutsche Leitkultur und die saturierte Genügsamkeit des Establishments. Auch meine Eltern enervierten sich heftigst über das provozierende Gehabe dieser jungen verwöhnten Rotzlöffel, die lieber mal arbeiten sollten, als die Arbeitenden zu verhöhnen. Nun stellte sich aber im Nachhinein heraus, dass diese Jugendlichen vorwiegend aus der damals noch zahlenmässig starken Arbeiterklasse stammten und durchaus wussten, wie das Berufsleben aussah.

Sie wissen wovon sie reden

Damit wäre auch der erste Treffer meiner gewagten Metapher erzielt. Viele Leute der Starken Schule kommen aus dem Lehrberuf, will heissen, sie wissen, wovon sie reden. Die Protagonisten der Starken Schule prügeln sich zwar nicht und auch punkto Alter und Outfit erinnert bei ihnen nichts an die Cowboystiefelträger der 60-er Jahre.

Aber mit ihrer stoischen Unbekümmertheit bringen sie die Bildungsbürokratie ihres Kantons und einen Teil des Establishments immer wieder in Rage, wie es den «Halbstarken» zu ihrer Zeit gelang. Und sie haben mit ihrem Draufgängertum und ihrer teilweisen zu Schau gestellten Kompromisslosigkeit Erfolg. Die Hälfte aller Initiativen gewonnen, welche Bewegung in der Schweiz kann dies schon von sich behaupten?

Sie wissen genau, was nicht funktioniert

Ein grosser Unterschied besteht natürlich und da hat auch meine Metapher ihr Ende. Die Leute der Starken Schule wissen genau, was sie nicht wollen, und sie wissen, was nicht funktioniert. Und hier fällt mir unweigerlich eine zweite Metapher ein. Es ist das legendäre Dorf der «irrésistibles Gaulois», die gestärkt durch einen Zaubertrank dem römischen Imperium standhalten.

 

In diesem kleinen Halbkanton ticken die bildungspolitischen Uhren anders als in der Restschweiz, die sich scheinbar widerstandslos dem Kompetenzdiktat unterwirft. Der rebellische Verein mit markanten Persönlichkeiten wie Jürg Wiedemann, Alina Isler, Regina Werthmüller oder Saskia Olsson wird auch von vielen Eltern unterstützt. Nicht vergessen dürfen wir, dass in diesem Kanton noch ein verhältnismässig aufmüpfiger LehrerInnenverein wirkt mit einem intelligenten Präsidenten Roger von Wartburg und dem blitzgescheiten Analytiker Philipp Loretz. Und auch die SP-Baselland denkt und handelt bildungspolitisch ziemlich anders als ihre Mutterpartei.

Wie im Gallierdorf geben sich die Protagonisten zwischendurch tüchtig aufs Dach, um dann gemeinsam umso heftiger zuzuschlagen, wenn es gegen die Römer geht. Die 84.4% JA zur Lehrmittelfreiheit lassen grüssen.

Vermutlich gibt es ja zwischen Muttenz und Frenkendorf doch diesen legendären Zaubertrank, der solche Typen hervorbringt. Ob Halbstarke oder widerspenstige Gallier, die Redaktion des Condorcet-Blogs ist stolz, drei dieser «Irrésistibles» in ihren Reihen zu wissen: Alina Isler, Felix Hoffmann und Philipp Loretz. Wer sich übrigens von den Diffamierungsversuchen des spiessigen Stadt-Halbbruders verunsichern lässt, die dieses widerspenstige Dorf mit seinen Rebellen als rückständig bezeichnen, kann getrost auf die Ergebnisse der ÜGK warten.

Congratulations aus der «besetzten» Restschweiz!
Alain Pichard, Biel
 
 

10.04.2021 - Teil 10

10 Jahre SSbB: Feedback von Mitgliedern

In den vergangenen Tagen haben wir zahlreiche Mails und Briefe von unseren Mitgliedern, Sympathisant/-innen und politischen Gegenspielern mit viel Lob, zahlreichen Ideen und Vorschlägen, aber auch mit Kritik erhalten. Eine Chronologie der Entstehung und Geschichte der Starken Schule beider Basel (SSbB) finden Sie hier. Wir freuen uns, wenn auch Sie uns eine Statement einsenden. Klicken Sie dazu hier.

Starke Schule beider Basel - echt stark

Seit Beginn eures Engagements verfolge ich eure Arbeit und bin erstaunt, wie lange eure Aktivitäten für die Verbesserung der Schulqualität im Kanton BL und jetzt auch BS nun schon dauern. Ich möchte eurem Verein und dem Vorstand für die erbrachte Arbeit und die grossen Erfolge von Herzen gratulieren. Es war für mich als ehemalige Lehrperson oft unverständlich und deprimierend, mit ansehen zu müssen, wie unsere Schule durch die vielen praxisfremden sogenannten Reformen immer schlechter wurde und im nationalen Vergleich immer weiter nach hinten rutschte. Mit euren Vorstössen und Initiativen habt ihr erreicht, dass sich die Schule wieder in die richtige Richtung bewegt, nämlich dazu, die Schülerinnen und Schüler zu urteilsfähigen, kritischen, selbstsicheren, fachlich kompetenten und motivierten jungen Menschen zu führen. Diese Vielzahl von Projekten setzt intensive Arbeit voraus, die nur möglich ist, wenn ein effizienter Vorstand dahintersteckt. Ich möchte deshalb insbesondere dem Sekretariat rund um Alina Isler und Saskia Olsson ein besonderes Kränzchen widmen. Ihr habt entscheidend dazu beigetragen, dass eure Bewegung so erfolgreich ist. Ich wünsche der Starken Schule weiterhin viel Glück, Ideen, Kraft und Durchsetzungsvermögen im Sinne von "Starke Schule beider Basel - echt stark!"

René Walde, Allschwil

Pionierleistung in Sachen Bildungspolitik

Die Starke Schule beider Basel hat in den letzten zehn Jahren in Sachen Bildungspolitik eine Pionierleistung vollbracht. Sie hat vor allem mit Initiativen dafür gesorgt, dass fragwürdige und ideologische Teile der laufenden Bildungsreformen kritisch diskutiert und auch korrigiert werden. Sie vermochte in Baselland mit dem Zuspruch und der Unterstützung von vielen Mitgliedern und Sympathisanten eine politische Macht zu werden. Hoffentlich wird sie das auch noch für den Kanton Baselstadt. Da sie in Baselland "initiativfähig" ist, darf sie aber den Bogen nicht überspannen und fortgesetzt einen "Initiativsturm" entfachen. Sie sollte das Instrument der Initiative wohl überlegt einsetzen, ansonsten wird die Stimmbevölkerung der Bildungsanliegen überdrüssig. Ich wünsche der SSbB weiterhin viel Erfolg und Durchhaltewillen!
Dr. phil. René Roca, Oberrohrdorf-Staretschwil
 

19.04.2021 - Teil 11

10 erfolgreiche Jahre Starke Schule

Die Starke Schule hat zehn erfolgreiche Jahre hinter sich. Zwar musste der Verein, oder vielmehr die Bewegung manche Niederlage einstecken, doch insgesamt ist es ihr gelungen, im Kanton Baselland bei den Behörden und  den politischen Akteuren eine pragmatischere Schulpolitik durchzusetzen. Anders als vor Beginn der Aktivitäten der Bewegung orientiert sich die Schulpolitik heute stärker an den Bedürfnissen der Bevölkerung. Die Bildungsbürokraten haben es heute schwer.

Zentral in den letzten Jahren war die Unterstützung von Monica Gschwind bei den Regierungsratswahlen, als es darum ging, Bildungsdirektor Urs Wüthrich abzulösen. Eigentlich ist es ja witzig, dass ausgerechnet die im linken Spektrum entstandene Starke Schule mitgeholfen hat, den Sozialdemokraten Urs Wüthrich durch die Freisinnige Monica Gschwind zu ersetzen. Aber es war halt so: Die Sozis hatten sich etwas gar stark an den intellektuellen Bürokraten orientiert, die meinten, die Bevölkerung sei mit ihren Rezepten zu erziehen. Vielleicht ist es auch das Verdienst der Starken Schule, dass die SP im Baselbiet heute stärker auf ihre Wählerschaft hört und etwas weniger ideologischen Theorien nacheifert.

Die Starke Schule hat es verstanden, den Puls der Bevölkerung zu spüren – in ihrem Fall vor allem den Puls der Schüler*innen und ihrer Eltern. Auch deshalb konnte sie allein durch politischen Druck viele ihrer Anliegen durchsetzen. Kritisch bleibt anzumerken, dass sie oft nur unerwünschte Reformen verhinderte und etwas wenig eigene Reformvorstellungen einbrachte. Vieles ist noch immer im Argen: der ungenügende Stellenwert der Fremdsprachen in der Volksschule etwa, die halbherzigen Digitalisierungsbemühungen, die ideologisch motivierten Versuche, die Schüler*innen charakterlich (um-) zu formen, die ungenügende Ausrichtung der Sek auf die Berufswahl und die berufliche Zukunft der Schulabgänger*innen und vieles mehr.

Vielleicht steht die Starke Schule heute vor dem Problem, dass sich die Schule nicht allein auf politischem Weg verändern lässt. Den Bogen mit den allzu vielen Initiativen hat sie möglicherweise schon überspannt. Jedenfalls wäre es zu begrüssen, wenn ihre Akteure künftig stärker mit dem Lehrer*innenverein, dem VPOD oder mit anderen ihr nahen Organisationen in der Schweiz zusammenarbeiten würde. Letztlich macht nicht die Politik die Schule, sondern die Pädagogik. Nicht das Baselbiet allein, sondern die 26 Kantone zusammen. Der Bewegung Starke Schule Baselland, besonders ihren jungen Kräften, wünsche ich viel Erfolg für die nächsten Jahre.

Thomas Dähler
Journalist der Basler Zeitung

 

05.05.2021 - Teil 12

Zum 10-Jahr-Jubiläum der Starken Schule beider Basel

Es war ein Schlüsselmoment und ein politisches Husarenstück, als sich die Starke Schule und ihr Gründer Jürg Wiedemann damals über Weihnachten 2014 entschlossen hatten, die damalige FDP-Regierungskandidatin Monica Gschwind im Kanton Baselland zu unterstützen. Es läutete den Wendepunkt einer jahrzehntelangen Bildungspolitik unter Herrschaft der SP ein, welche die Baselbieter Schule über eine Generation hinweg mit einem ideologisch geführten Reformwillen zu ersticken drohte. Mit allen bekannten Folgen: schlechte Lehrmittel, ein mit über 3000 Kompetenzen unkontrollierbarer und völlig unverbindlicher Lehrplan und schliesslich den Kompetenzabsturz der Schülerinnen und Schüler in Französisch, Deutsch und Mathe.

Dank der Unterstützung der FDP-Frau ist die Bildungsverwaltung – eine einstige SP-Trutzburg – geschliffen worden; die Starke Schule hat fortan wenigstens ein Ohr (ein Standbein ist es nicht) in der Bildungsdirektion und kann die Bildungspolitik nun nicht mehr nur via einer Flut von mehr oder weniger qualitativ guten Initiativen beeinflussen. Insgesamt waren es 16.

Für diese Strategie liess sich Wiedemann bei den Grünen parteipolitisch kreuzigen. Und er nahm seine Hinrichtung 2015 mit seligem Lächeln hin. Die Liebe zur Schule und das Ziel des Erhalts ihrer Qualität war dem unter Schülern geachteten und beliebten Sekundarlehrer wichtiger als seine Karriere. Überhaupt hat die Starke Schule als eine der wenigen Organisationen in der Schweiz schon vor zehn Jahren die Stimme gegen den Mainstream erhoben, welcher die Schülerinnen und Schüler zum charakterlich besseren Menschen umerziehen wollte. Die Organisation ist dafür diffamiert worden, als der Begriff «Cancel Culture» noch nicht erfunden war.

Ich selber habe es erlebt – als Schulrat und als Journalist – wie die Besserwisser mit verachtenden Blicken den Unbelehrbaren und Sturen aus Birsfelden in den Senkel zu stellen versuchten und ihn als Verräter behandelten. Wiedemann und die Starke Schule haben dieser Ausgrenzung Stand gehalten und sind mit ihrem Mitgliederstamm im Baselbiet inzwischen zu einer referendumsfähigen Organisation geworden, die der Bildungsverwaltung kontrollierend im Nacken sitzen kann. Recht so. Seither haben Kurskorrekturen stattgefunden.

Fast ist man geneigt zu sagen, dass sich die Starke Schule zurücklehnen kann. Zumindest im Baselbiet. Der Kanton ist aus dem Harmoskonkordat ausgestiegen. Neben dem unübersichtlichen Lehrplan-21-Kompetenzkompendium ist es ihr gelungen, einen einfacheren Lehrplan zu installieren. Dieser wird sich durchsetzen, wie sich alles in der Welt durchsetzt, was ökonomischer und einfacher ist. Die für teures Geld eingeführten und doch so schlechten Fremdsprachenlehrmittel dürfen dank der Starken Schule mit der Papiersammlung entsorgt werden.

Was der Starken Schule aber in ihrem Kampf für eine bessere Schule lange Zeit entging, ist die Tatsache, dass das Baselbiet keine bildungspolitische Insel ist, auch wenn Bildungspolitik auf Kantonsebene umgesetzt werden muss. Vielleicht findet sie endlich eine Zusammenarbeit mit Organisationen in anderen Kantonen. Dass sie einen Ableger in Basel-Stadt gegründet hat, ist immerhin ein Lichtblick. Vielleicht schafft sie es auch noch, eigene Impulse zu setzen. Es gibt noch viele Baustellen. Beispielsweise überfordert die immer frühere Einschulung unsere immer jüngeren 1. Klässler und sie hält die immer jüngeren Volksschulabgänger davon ab, sich für die so wertvolle Berufslehre zu entscheiden.

Daniel Wahl
früherer Lehrer und Journalist bei der BaZ