Starke Schule beider Basel (SSbB)

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Leserkommentar

Soziale Medien sind für Jugendliche Fluch und Segen

Einerseits vereinfachen sie Kontakte, Absprachen, ständigen Austausch und schaffen damit eine soziale Dauerpräsenz der Beteiligten. Allerdings ist dies nur eine medial vermittelte Präsenz, letztlich eine Vortäuschung des Gruppenerlebnisses mit Avataren. Diese vermittelte Sozialität ist menschlich unvollständig, oft eine Art Rollenspiel, sie ist nur Ersatz für tatsächliche Präsenz und birgt wie alle Ersatzbefriedigungen Suchtgefahr. Anderseits leisten die sozialen Treffpunkte auch eine gesteigerte Möglichkeit zu unsozialem Verhalten: Ausgrenzung, Diskriminierung, Erniedrigung, Mobbing. Die Öffentlichkeit, welche die Medien schaffen, potenzieren die negative Wirkung solcher Praktiken, da sie nicht mehr auf einzelne Mitglieder einer Gruppe beschränkt sind, sondern das Opfer in aller medialen Breite zur Schau stellen. Angegriffene können auch nicht im direkten Austausch reagieren, sie müssen das Ungemach zunächst ohnmächtig über sich ergehen lassen. Ein Verbot während der frühen Teenagerzeit wäre deshalb eine bedenkenswerte Schutzmassnahme. Ob sie allerdings durchsetzbar und nicht leicht technisch zu umgehen ist, bleibt für mich fraglich.  

Felix Schmutz, Allschwil

 

Inserat

 
 

News

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    Vortrag zum Thema «Streitpunkt Smartphone»

    Elektroingenieur Marcel Hofmann leitet diesen Freitag der 14.03.2025 einen Vortrag über das Thema «Streitpunkt Smartphone» im Seniorenzentrum Schönthal in Füllinsdorf. Dabei soll besprochen werden wie wir unsere Kinder im Umgang mit dem Handy und Social Media begleiten könnten. (ch)

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  • Dienstag, März 04, 2025

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  • Montag, Februar 17, 2025

    Bald alters- und niveaudurchmischter Unterricht in BS?

    Der Regierungsrat von Basel-Stadt beantragt eine Gesetzesänderung, um alters- und niveaudurchmischtes Lernen an allen Volksschulen in Basel-Stadt zu ermöglichen. Grundlage dafür ist eine mehrjährige Pilotphase an drei Schulen. (ai)

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  • Samstag, Februar 08, 2025

    Uniprüfungen müssen wiederholt werden

    In Ferrara, einer italienischen Universität, müssen 362 Student*innen ihre Psychologieklausur nachholen, weil an der Prüfung mit KI getrickst wurde. (lb)

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  • Donnerstag, Januar 23, 2025

    Keine ausserschulischen Aktivitäten für Schulkinder der Gemeinde Riehen

    Aufgrund eines mangelnden Budgetplans werden die Schulkinder der Gemeinde Riehen in diesem Jahr keine Schulausflüge machen dürfen (as).

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30.09.2022

Mehrheit beurteilt den Aufwand für Frühfranzösisch als wenig sinnvoll

Seit rund 10 Jahren lernen die Primarschüler/-innen der beiden Basler Halbkantone zwei Fremdsprachen, die mit insgesamt 14 Jahreslektionen viel Zeit in Anspruch nehmen und einen Abbau der Anzahl Lektionen in anderen Fächern zur Folge hatte. Verschiedene Studien und Umfragen zeigen, dass ein früher Lernstart bei Fremdsprachen keine relevanten Vorteile bringt. Die Resultate der soeben durchgeführte Umfrage der Starken Schule beider Basel (SSbB) betreffend den Fremdsprachenunterricht an den Primarschulen sind vernichtend: Eine grosse Mehrheit sieht Handlungsbedarf.

Seit einiger Zeit stellt sich die Frage, ob das Fremdsprachenkonzept auf der Primarstufe grundsätzlich überarbeitet und zugunsten anderer Fächer nur eine Fremdsprache unterrichtet werden soll. Die zweite Fremdsprache würde dann erst an der Sekundarschule gelernt werden. Die SSbB hat aus diesem Grund eine breit angelegte Umfrage durchgeführt und grösstenteils Lehrpersonen, aber auch Eltern von schulpflichtigen Kindern sowie Bildungsinteressierte zum Thema befragt. An der Umfrage haben 548 Personen aus den beiden Basler Halbkantonen teilgenommen.

Französischunterricht: Viel Aufwand für wenig Ertrag

Die Primarschüler/-innen erhalten heute von der 3.-6. Primar insgesamt 10 Jahreslektionen Französisch. 72.1% der Befragten geben an, dass dieser Aufwand nicht oder eher nicht gerechtfertigt ist, wenn die von den Schüler/-innen am Ende der Primarschulzeit erreichten Fähigkeiten im Fach Französisch sowie der Abbau von Lektionen in anderen Fächern berücksichtigt wird. 23.8% empfinden diesen Aufwand als gerechtfertigt oder eher gerechtfertigt und 4.2% enthielten sich (siehe Grafik 1).

Fremdsprachenkonzept der Primarstufe soll überarbeitet werden

In der Umfrage wurden die Teilnehmenden auch gefragt, ob das Fremdsprachenkonzept der Primarstufe überarbeitet werden soll. Hier fallen die Antworten sogar noch deutlicher aus. Ganze 82.4% sprechen sich für eine Überarbeitung aus und nur 9.6% sehen dies nicht als notwendig. 7.9% antworteten mit «weiss nicht» (siehe Grafik 2).

Eine Forderung, die in letzter Zeit auf bildungspolitischer Ebene immer wieder diskutiert wurde, ist nicht nur die Reduktion auf eine Fremdsprache, sondern die Abschaffung des Fachs Französisch auf der Primarstufe. Stattdessen sollen die freiwerdenden Lektionen in andere Fächer investiert werden (z.B. in Deutsch, Mathematik oder in kreative Fächer). Von den Befragten stufen 63.4% diese Forderung als sinnvoll oder eher sinnvoll ein. 32.8% finden dies nicht oder eher nicht sinnvoll und 3.8% können dies nicht einschätzen (siehe Grafik 3).

Interessant sind die Umfrageresultate der Lehrpersonen getrennt nach den Schulstufen Primar, Sek. 1 und Sek. 2. Auf allen drei Stufen findet jeweils eine deutliche Mehrheit der Lehrpersonen die Forderung, auf Frühfranzösisch an den Primarschulen zu verzichten, sinnvoll. Während die Forderung auf der Primarstufe von 58.6% befürwortet und von 37.6% abgelehnt wird bei 3.8% Enthaltungen, ist die Zustimmung auf den Sekundarstufen signifikant höher. Auf der Stufe Sek. 1 stimmen 74.3% zu und 22.9% lehnen sie ab bei 2.8% Enthaltungen. Auf der Stufe Sek. 2 stimmen 61.2% zu, 32.9% sind dagegen und 5.9% haben sich enthalten.

Die Mehrheit der Lehrpersonen sieht Handlungsbedarf

368 Lehrpersonen nutzten in der Umfrage die Möglichkeit, detailliert und argumentativ Stellung zu beziehen. Die offen formulierten Antworten sprechen Bände: Viele Schüler/-innen sind neben dem Lernen der deutschen Sprache mit zwei weiteren Fremdsprachen überfordert. Für viele sei es frustrierend, wenn sie auch am Ende der Primarschulzeit praktisch keinen Satz sprechen können. Der Fokus sollte auf der Primarstufe deshalb mehr auf der Qualität statt auf der Quantität liegen. Auf Französisch sollte verzichtet und die freiwerdenden Lektionen in andere Fächer investiert werden. Dies würde den Primarschüler/-innen in der schulischen Entwicklung deutlich mehr helfen.

Dies zeigte bereits die Studie der Schweizer Linguistin Simone Pfenninger der Universität Zürich (2014). Der frühe Fremdsprachunterricht würde keinen nachhaltigen bzw. besseren Fremdsprachenerwerb erzielen. Bereits nach wenigen Monaten haben die Lernenden, die fünf Jahre später mit dem Fremdsprachenunterricht einstiegen, die Frühlernenden eingeholt und teilweise sogar überholt – dies in den verschiedensten Sprachbereichen. Das Argument «je früher, desto besser» wird damit widerlegt. Zu beachten ist, dass die Studie Zürcher Schüler/-innen betrifft und diese Kinder nicht mit Passepartout-Lehrmittel unterrichtet wurden.

Gerne publizieren wir zu diesem Thema Leserbriefe (maximal 1'000 Anschläge) mit Argumenten für oder gegen Französisch an der Primarstufe. Mailen Sie uns Ihren Text an starke.schule@gmx.ch.

Alina Isler
Vorstand Starke Schule beider Basel