Starke Schule beider Basel (SSbB)

4127 Birsfelden, E-Mail: Starke.Schule.beider.Basel@gmx.ch, PC 60-128081-8

 

Leserkommentar

Leserkommentare (max. 800 Anschläge) und Gastbeiträge (max. 3'000 Anschläge) sind herzlich willkommen. 
Achten Sie bei Gastbeiträgen bitte auf folgende Struktur: Titel (4-6 Wörter), Zusammenfassendes Lead (3-6 Zeilen), Text mit 2-4 Zwischentiteln

Senden Sie Ihre Beiträge bitte an:

ssbb_redaktion@gmx.ch

News

  • Samstag, Juli 12, 2025

    Eingeschränkte Anstellungschancen für Quest-Studierende der PH

    Mitte Landrat Marc Scherrer hat am 26. Juni eine Interpellation bezüglich Anstellungschance für Quereinstieg (Quest)-Studierende der PH FHNW eingereicht. Ab dem zweiten Studienjahr des Quest-Studiums ist eine Teilzeitanstellung von 30-50% vorgesehen. Im Gegensatz zu anderen Kantonen wie dem Aargau scheint es im Kanton Basel-Landschaft grössere Hürden bei der Stellensuche zu geben. Gerade beim aktuellen Lehrpersonenmangel wären Quereinstiege jedoch bedeutend und es gilt diese zu unterstützen. (lbu)

    Mehr

  • Donnerstag, Juli 10, 2025

    Einführungsseminar Unterrichtsmaterialien "Wie geht's dir?"

    Am 03. September 2025 findet am PZ BS ein Einführungsseminar zu den Unterrichtsmaterialien «Wie geht’s dir?» statt. Das Ziel des Seminars ist die Sicherheit, psychische Gesundheit im Unterricht zu thematisieren zu erlangen und zu wissen, wie die sozialen und personalen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler gestärkt werden können. (lbu)

    Mehr

  • Mittwoch, Juli 09, 2025

    Hitzesteuerung in Baselbieter Schulen

    Landrat Jan Kirchmayr hat am 26. Juni ein Postulat zum Hitzemonitoring an den kantonalen Schulen eingereicht. Der Regierungsrat soll in repräsentativ ausgewählten Schulzimmern im ganzen Kanton von Juni bis September die Temperaturen messen, um besonders belastete Standorte zu erkennen und den Handlungsbedarf zu steuern. (lbu)

    Mehr

  • Dienstag, Juli 08, 2025

    Umfrage zur Förderung von MINT

    Die Uni-Basel führt momentan eine Umfrage zur Förderung von MINT durch. Gesucht sind Personen und Schulklassen, die Fragen zum Interesse an MINT-Themen und Studiengängen sowie zur Entscheidungsfindung für oder gegen diesen Bereich beantworten. (lbu)

    Mehr

  • Montag, Juli 07, 2025

    Zerstrittene Eltern zum Gespräch gezwungen

    Der Pilotversuch, zerstrittene Eltern zu Beratungen zu verpflichten, ging erfolgreich aus. Nun will der Bundesrat dieses Modell schweizweit einführen. Etwa 30'000 Kinder sind jährlich von einer Scheidung der Eltern betroffen. Oftmals muss das Gericht oder die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde eingreifen, da die Eltern derart zerstritten sind. Häufig lösen die von Gericht erteilten Kinderbetreuungszeiten die Konflikte nicht, sondern machen sie nur noch schlimmer. Dabei sind die Kinder oft diejenigen, die den grössten Schaden haben. (ch)

    Mehr

  • Sonntag, Juli 06, 2025

    Doppelte Studiengebühren für «trödelnde» Studierende

    Derzeit beträgt die Studiengebühr an der Universität Basel pro Semester 850 Franken. Neu soll dieser Betrag auf 1´700 Franken verdoppelt werden. Diese Regel soll für alle Studierenden gelten, die für den Bachelorabschluss mehr als fünf Jahre benötigen. (ch)

    Mehr

Spenden

Wir freuen uns über Ihre Spende.

Starke Schule beider Basel
4127 Birsfelden

PC 60-128081-8
IBAN CH98 0900 0000 6012 8081 8

05.10.2024

Hausaufgaben sind Teil einer lebendigen Schulkultur

Hausaufgaben machen pädagogisch Sinn, wenn die Lehrpersonen bei diesen ausserschulischen Aufträgen gewisse Grundregeln einhalten. Die Funktion von Hausaufgaben lässt sich einerseits negativ umschreiben, indem festgehalten wird, was unbedingt vermieden werden sollte. Andererseits gilt es hervorzuheben, welche positiven Wirkungen geeignete Hausaufgaben auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen ausüben können.

Negative Abgrenzungen zum Schutz vor falschen Vorstellungen

Hausaufgaben sind kein Ersatzprogramm für fehlendes Üben in der Schule: Hausaufgaben sind nicht dazu da, um ein fehlendes Basistraining in der Schule zu ersetzen. Die Lehrkräfte müssen den Schülerinnen und Schülern ausreichend Gelegenheit geben, damit die Grundlagen wesentlicher Kulturtechniken im Verlauf regulären Schulstunden eingeübt werden. Manches häusliche Drama könnte vermieden werden, wenn sich die Schule wieder stärker auf das Vermitteln der Grundkompetenzen konzentrieren würde. So ist das Training des Einmaleins primär eine Sache der Schule und nicht des Elternhauses.

Aufgaben müssen ohne direkte Hilfe der Eltern gelöst werden können: Hausaufgaben müssen selbständig ohne direkte Hilfe der Eltern gelöst werden können. Kein Kind sollte nach Hause gehen im Wissen, dass es nicht über die geforderten Kompetenzen zum Lösen der Aufgaben verfügt. Diese Regel verlangt ein waches Auge der Lehrperson, damit kein Kind durch die Maschen eines schulischen Sicherheitsnetzes fällt.  Wo sich eine chronische Überforderung zeigt, sei es durch Leistungsschwächen oder durch schlechte Arbeitsbedingungen zuhause, sollen Kinder für den Besuch betreuter Aufgabenstunden verpflichtet werden können.

Das überladene Bildungsprogramm ist kein Grund für mehr Hausaufgaben: Hausaufgaben müssen in ihrem Umfang massvoll sein und in der Primarschule sehr dosiert eingesetzt werden. Solange die grossen Bildungsversprechungen des Lehrplans zum Nennwert genommen werden, ist die Versuchung jedoch gross, mit mehr Hausaufgaben die vielen Bildungsziele erreichen zu wollen. Um den hausgemachten Druck abzubauen, ist das Bildungsprogramm zu entschlacken. So kann man fragen, ob die bekannte Hausaufgabe, gleich in zwei Fremdsprachen regelmässig Wörtli zu lernen, nicht für viele Primarschüler längst zum Alptraum geworden ist.

Fehlende Kontrollen können nicht mit Eigenverantwortlichkeit entschuldigt werde: Hausaufgaben müssen täglich kontrolliert werden, sonst verlieren sie in den Augen der Schülerinnen und Schüler rasch an Bedeutung. Die Hausaufgaben von Unterstufenkindern sollten täglich von der Klassenlehrerin angeschaut werden. Dieser Einblick in die Arbeitsweise zuhause ermöglicht ein rechtzeitiges Eingreifen, wenn ein Kind überfordert und auf zusätzliche Betreuung angewiesen ist. Ab der Mittelstufe ist das gegenseitige Korrigieren einfacher Hausaufgaben durch Mitschüler angezeigt, sofern die Lehrperson von Zeit zu Zeit die Schülerhefte einzieht und die anspruchsvolleren Hausaufgaben selbst korrigiert. Damit eigenverantwortliches Lernen zuhause gut gelingt, benötigen selbst Teenager in der Sekundarschule die moralische Unterstützung durch eine steuernde Lehrperson.

Die positive Wirkung geeigneter Hausaufgaben ist vielfältig

Hausaufgaben als Bindeglied zwischen Schule und Elternhaus: In der Primarschule geben Hausaufgaben den Eltern einen guten Einblick, was ihr Kind in der Schule lernt und welche Arbeitstechniken dabei zum Zug kommen. Eltern können sich so orientieren, wie gut die Tochter oder der Sohn mit dem Schulstoff zurechtkommt. Die Rolle der Eltern besteht dabei primär in der Aufgabe, den Kindern eine ruhige Lernumgebung bereitzustellen. Das kann heissen, dass die Musik im Zimmer abgestellt wird und das Handy des Sohnes vorübergehend in Mutters Pultschublade verschwindet. Sicher ist nichts dagegen einzuwenden, wenn der Vater bei stockendem Aufgabenfluss der Tochter nützliche Lerntipps gibt. Solange die Unterstützung die Lernmotivation stärkt und keine Abhängigkeit entsteht, stimmt die Pädagogik.

Schrittweise Gewöhnung an eigenverantwortliches Lernen: Die Funktion der Hausaufgaben in der Unterstufe liegt nicht in deren Effizienz. Was Kinder nicht bereits in der Schule gelernt haben, werden sie in der Regel auch zuhause nicht nachholen können. Doch es ist wichtig, dass sich die Kinder daran gewöhnen, sich zuhause nochmals mit Schulthemen zu befassen. Das Lösen der Hausaufgaben bei den jüngeren Kindern ist das Einüben eines Rituals, das durchaus als Vorstufe für ein gewisses Pflichtgefühl gelten kann. Ab der Mittelstufe sollten die Kinder verstärkt Eigenverantwortung für regelmässiges Lernen und sorgfältiges Arbeiten übernehmen. Für viele motivierend ist es, wenn das kreative Gestalten eines Hefteintrags oder das Lösen zusätzlicher Knacknussaufgaben zum ausserschulischen Auftrag gehört. Spätestens ab der Oberstufe zahlt sich diese Eigeninitiative aus, da das erweiterte Stoffprogramm mehr selbständiges Arbeiten ausserhalb der Schule voraussetzt.

Hausaufgaben sollen mehr als nur eintönige Routineaufträge sein: Die Zeit der seitenlangen Stöcklirechnungen ist zum Glück längst vorbei. Die meisten Arbeitsblätter sind so aufgebaut, dass die Kinder nicht schon durch den Anblick einer erdrückenden Stoffmenge jede Freude am Arbeiten verlieren. Wenn einzelne Themen bereits in der Schule als spannend oder bereichernd erlebt wurden, kann mit passenden Themenblättern zuhause der Stoff vertieft werden. Wichtig ist, dass die Hausaufgaben jeder Stufe nicht nur Routineaufträge umfassen. So finden Aufgaben, wo es auf Bildern etwas zu entdecken gibt, kleine Rätsel zu lösen sind oder einfach etwas schön anzumalen ist, bei jüngeren Kindern viel Anklang. Ab der Mittelstufe bietet der Bereich Mensch und Umwelt eine Fülle von einfachen Aufträgen, die mit Hilfe attraktiver Lehrmittel von allen Schülern gelöst werden können. Wertvoll sind hier speziell die Nebenwirkungen, wenn beim Lesen einer Doppelseite eines illustrierten Buches das Interesse für neue Themenbereiche geweckt wird.

Der sanfte Druck der Hausaufgaben gehört zum schulischen Leistungsgedanken: Ein wesentlicher Teil der schulischen Lerntätigkeit besteht im Üben und Festigen grundlegender Aufgaben. Nicht alles, aber das meiste, sollte während der Schulstunden erledigt werden können. In gut geführten Klassen wird den Jugendlichen bald einmal bewusst, dass sie die Menge der Hausaufgaben reduzieren können, wenn sie in der Schule speditiv arbeiten. Der Faktor Fleiss im Unterricht soll eine Rolle spielen und das Leistungsprinzip stützen. Doch es ist darauf zu achten, dass schwächere Schüler neben den allgemeinen Basisaufgaben einen Teil der Hausaufgaben in Form einfacher Förderaufgaben lösen können. Bei Leistungsstärkeren wiederum kann erwartet werden, dass sie schwierigeren Stoff bei gleichem Zeitaufwand bewältigen können.

Herausfordernde Hausaufgaben für Jugendliche in der Sekundarschule: Neben den Routineaufgaben zur Festigung des Basisstoffs benötigen Jugendliche zusätzliche Herausforderungen, damit sie sich zuhause mit schulischen Themen richtig auseinandersetzen. Wenn Jugendliche wissen, dass im Wochentakt im Englisch ein kurzer Wortschatztest in Form eingeübter Sätze stattfindet, werden sie sich darauf einstellen. Die allermeisten wollen beweisen, dass sie das Dutzend auswendig gelernter Sätze beherrschen und eine gute Note verdient haben. Herausfordernde Aufgaben beschränken sich aber nicht nur auf das Sprachenlernen oder die Vorbereitung eines Vortrags. Grafiken und Zeichnungen in modernen Sachbüchern bieten anschauliche Vorlagen für attraktiv gestaltete Heftseiten. Es ist erstaunlich, wie Jugendliche sich zuhause vertieft mit Themen aus dem Realienbereich befassen, wenn damit gestalterische Aufgaben verbunden sind. Viele geben an, dass sie beim Zeichnen und Abschreiben von Kurztexten den Ablauf einer Geschichts- oder Geografiestunde nochmals innerlich miterleben. Da kann auch ein Auge zugedrückt werden, wenn sie dabei halblaut ihre Lieblingsmusik hören.

Hanspeter Amstutz
Ehemaliger Bildungsrat und Sekundarlehrer, Fehraltorf ZH