Kantonale unformulierte Volksinitiative
Ausstieg aus dem Passepartout-Fremdsprachenprojekt
Seit 2012 werden an den Primarschulen Fremdsprachen nach einem neuen didaktischen Konzept unterrichtet. Eines seiner Merkmale besteht darin, dass die Schüler/-innen keinen praxistauglichen Grundwortschatz und fast keine Grammatik lernen müssen. Auch auf eine korrekte Schreibweise und Aussprache wird verzichtet. Die Primarlehrpersonen sind sogar ausdrücklich angehalten, ihre Schützlinge nicht zu korrigieren, selbst, wenn diese sinn- und verständnislos daherreden. Dies wird von der neuen Didaktik verlangt, bei welcher nicht Verständnis bzw. Verständigung, sondern das sogenannte Sprachbad im Vordergrund steht.
Nicht von ungefähr hagelt es daher von Seiten der Lehrpersonen und von besorgten Eltern heftige Kritik, gaukelt das neue Konzept doch Mehrsprachigkeit nur vor. Gleichzeitig mutet es den Schulkindern verwirrende Lernstrategien zu und überfordert sie dadurch, dass sie ohne tragfähige Basis, ohne kontinuierlichen und systematischen Sprachaufbau auskommen müssen. Mit dieser Sprachdidaktik sind die Lernziele traditioneller Sprachkompetenz nicht zu erreichen. Einzig der Ausstieg aus dem Passepartout-Projekt kann wieder einen pädagogisch verantwortungsvollen und fairen Fremdsprachenunterricht ermöglichen. Das Verheizen der Schulkinder durch bildungspolitisch legitimierte Experimente muss gestoppt werden.
Die unterzeichneten, im Kanton Basel-Landschaft stimmberechtigten Personen, stellen, gestützt auf §28 Absätze 1 und 3 KV, das folgende nichtformulierte Begehren und beantragen dem Landrat, eine entsprechende Vorlage auszuarbeiten:
Der Kanton Basel-Landschaft steigt zum nächstmöglichen Termin aus dem Passepartout-Projekt aus. Hierfür kündigt er nötigenfalls bestehende interkantonale Bestimmungen und Vereinbarungen mit verpflichtendem Charakter - oder Teile davon - sowie Staatsverträge und Konkordate - oder Teile davon - und hebt weiteres geltendes Recht auf, das diesem Begehren widerspricht. Der Fremdsprachenunterricht an der Volksschule erfolgt inhaltlich wie vor der Einführung des Passepartout-Projektes. Er basiert auf einem klar und übersichtlich strukturierten Unterricht, der neben der Förderung des Mündlichen ebenso Wert legt auf einen sukzessiven Aufbau von Grammatik, Grundwortschatz und Orthografie. Die Lehrmittel Mille feuilles, Clin d'Oeil und New World dürfen somit an den Volksschulen nicht mehr eingesetzt werden.
Den Unterschriftenbogen können Sie hier herunterladen. Die Sammelfrist ist seit dem 21. März 2016 abgelaufen.
Argumentarium
Authentische Texte als Dauerüberforderung
Ob Federer oder Djokovic: Die Karriere jedes Tenniscracks begann mit
einer ersten einfachen Vorhand. In tausenden von Trainings lernten,
übten und automatisierten sie weitere Grundschläge. Was im Sport oder
beim Musizieren selbstverständlich ist, soll nach Auffassung der
Passepartout-Promotoren beim hochkomplexen Erlernen einer Fremdsprache
nicht nötig sein. Die neue Didaktik, welche sich zum Ziel gesetzt hat,
den Fremdsprachenunterricht flächendeckend „von Grund auf zu erneuern“[1],
konfrontiert bereits 9-jährige mit vielschichtigen authentischen
Texten, deren Wortschatz und Satzstrukturen bewusst im Originalzustand
belassen wurden.
Frust und Demotivation nehmen zu
Die Mehrsprachigkeitsdidaktik erwartet von Drittklässlern, die
anspruchsvollen Texte mit Hilfe von Strategien zu entschlüsseln.
Aufgrund des schwierigen, häufig nicht altersgerechten Wortschatzes, der
komplizierten Satzstrukturen und weitgehend fehlender Kenntnisse über
das System der Zeitformen sind die Texte für die Kinder selbst dann
nicht zu verstehen, wenn sie jedes dritte Wort nachschlagen.
Erfolgserlebnisse bleiben aus, Frust und Demotivation sind die Folge.
Das ist mittlerweile auch aufmerksamen Passepartout-Kursleitern im
Kanton Baselland aufgefallen: Sie raten den Lehrpersonen, die Texte zu
vereinfachen oder gar neu zu schreiben, damit die Schüler/-innen eine
Chance erhielten, die Inhalte zu verstehen. Folgende Beispiele aus dem
ersten Band für 9-jährige Schüler/-innen veranschaulichen die
Problematik eindrücklich:
- „Nez a 3 lettres, prestidigitateur en a 16. Portemanteau est un grand mot. Electroménager aussi.“
- „Car le monstre de l‘alphabet n‘a pas rendu les mots inventés. C‘est ceux qu‘il préfère.“
- „J‘aime la caravane parce qu‘elle est différente de la maison et qu‘il n‘y a pas beaucoup de gens qui vivent en caravane.“
- „Sibusiso
a 11 ans. Il vit dans la fraiserie aux alentours de Richmond, en
Afrique du Sud. Son école est à 8 km de là. Il va à l‘école à pied.
Sibusiso et ses camarades marchent en file indienne sur la route. Le
premier porte un drapeau.“
- „Les autres enfants de sa classe
vivent aussi très loin de l‘école. Alors ils restent chez eux et suivent
les cours en direct par ordinateur, de 7 heures du matin à 13 heures.
Ils posent des questions à leur maîtresse en parlant dans leur micro.
Ils se retrouvent à l‘école 7 fois par an.“[2]
Erfolgreicher
Fremdsprachenunterricht basiert seit jeher auf einer dem Lern- und
Entwicklungsstand der Lernenden angepassten Sprache. Dieses Prinzip gilt
auch für andere Fächer. Keine Deutschlehrperson erwartet von
12-jährigen Muttersprachlern, sich mit Goethes „Faust“
auseinanderzusetzen. Kein Mathematiklehrer beginnt seinen Unterricht mit
Differentialrechnungen. Und weder Federer noch Djokovic haben mit dem
backhand smash angefangen.
Missachtung elementarer Entwicklungspsychologie
Kinder im Primarschulalter verfügen über ein noch schwach ausgeprägtes
Abstraktionsvermögen. Ihnen fehlen die kognitiven Voraussetzungen, die
nötig wären, sprachliche Strukturen und Regeln ohne fremde Hilfe selbst
zu erkennen und anzuwenden. Die Mehrsprachigkeitsdidaktik ignoriert
diese grundlegenden Erkenntnisse aus der Entwicklungspsychologie.
Stattdessen setzt Passepartout auf konstruktivistische Methoden. So wird
von den Schüler/-innen z.B. verlangt, dass sie Ausspracheregeln selber
herausfinden, die Bildung des Passé composé [3]
selbst erkennen und anschliessend in einem eigenen Text anwenden können
und mit Hilfe von Methoden aus der vergleichenden Sprachwissenschaft
verstehen lernen, wie die Sprache funktioniert. Eventuell vermögen die
allerbesten Schüler/-innen derartige Transferleistungen (teilweise) zu
erbringen, die überwiegende Mehrheit der Kinder aber bleibt vollkommen
chancenlos. Das ist das Gegenteil von einer guten Pädagogik.
Passepartout-Promotoren fühlen sich nicht dem Lernerfolg der Schüler/-innen verpflichtet
Innerhalb eines Konzepts mit zwei oder drei Einzellektionen pro Woche
ist der systematische Aufbau von Strukturen und Vokabular für einen
erfolgreichen Spracherwerb unabdingbar. Dieser muss altersgerecht und
schrittweise erfolgen: vom Einfachen hin zum Schwierigen. Erforderlich
sind fundierte Kenntnisse und didaktisches Geschick. Dass die
Passepartout-Promotoren diese komplexe Aufgabe der Lehrpersonen an die
Lernenden delegieren, demonstriert eindrücklich, dass sich die
Projektverantwortlichen nicht dem Lernerfolg der Schüler/-innen
verpflichtet fühlen, sondern einer Theorie nachhängen, deren
Wirkungsnachweise noch nie irgendwo unter Beweis gestellt wurde.
Oberflächlichkeit mit System
Sicheres Beherrschen von Einzelgriffen und Tonfolgen beim
Instrumentalspiel, automatisierte Bewegungsabläufe im Sport und das
freie Sprechen in einer Fremdsprache[4]
gelingen nur, wenn die Lernenden regelmässig und ausgiebig üben. Die
neuen Fremdsprachenlehrmittel missachten die Bedeutsamkeit des Übens
konsequent. Aufgrund der Stofffülle, insbesondere in den Lehrmitteln
„Mille feuilles“ und „Clin d’oeil“, werden viele Themen bestenfalls
gestreift. Erfahrene Primarlehrpersonen bezeichnen dieses spezifische
Element der Mehrsprachendidaktik als „Sightseeing“: Die Schüler/-innen
springen von einer „Sehenswürdigkeit“ zur nächsten, doch vertieft wird
nichts. Sie gleichen asiatischen Touristen, die glauben, Europa in fünf
Tagen kennenlernen zu können. Diese „Surfkultur“ führt dazu, dass nur
wenig beherrscht wird und angewendet werden kann.
Auch nach 300 Lektionen können die Kinder nicht einmal die einfachsten Sätze
Spätestens seitdem in den Kantonen Bern und Solothurn die ersten
„Frühfranzösischkinder“ in der Sekundarschule angelangt sind, wird
deutlich, dass die neue Art des Sprachunterrichts scheitert.
Sekundarlehrer berichten, dass selbst Schüler/-innen aus dem stärksten
Leistungszug nach mehr als 300 Lektionen Frühfranzösisch einfachste
Sätze nicht verstehen und sich kaum mündlich ausdrücken können.[5]
Den frischgebackenen Sekundarschüler/-innen fehlen jegliche
Voraussetzungen, welche nötig wären, damit sie den noch höheren
Ansprüchen der Sekundarlehrmittel „Clin d’oeil“ und „New World 3“
genügen könnten. Und das ist nicht die Schuld der Primarlehrerschaft –
das praxisferne System taugt nicht.
Jedes Kind hat nur eine Schulzeit
Die Passepartout-Promotoren haben bisher keinerlei Wirksamkeitsstudien
durchgeführt. Auch den verantwortlichen politischen Entscheidungsträgern
wäre es recht, nicht mehr im Amt zu sein, wenn sich das Scheitern nicht
mehr verbergen lässt. Doch diesen Gefallen würden wir ihnen nicht
machen – im Interesse der Schulkinder. Jedes von ihnen hat nur eine
Schulzeit. Darum müssen wir jetzt handeln und diese gescheiterte
Mehrsprachigkeitsdidaktik stoppen.
[1] www.passepartout-sprachen.ch
[3] MF, 5.2, Mort de rire, S. 65 ff
[4] Jürg Schüpbach, Nachdenken über das Lehren, Kapitel 5
[5] Heftige Kritik am neuen Französisch-Unterricht, Der Bund, 12.09.2015 von Adrian M. Moser
Pressekonferenzen
Pressekonferenz vom 14.10.2015
Die Starke Schule Baselland lanciert zwei neue Bildungsinitiativen: "Stopp dem Verheizen von Schüler/-innen: Ausstieg aus dem gescheiterten Passepartout-Fremdsprachenprojekt" und "Stopp der Überforderung von Schüler/-innen: Eine Fremdsprache auf der Primarstufe genügt". Folgende Statements wurden zu den beiden Initiativen gegeben:
Pressekonferenz vom 21.03.2016
Die Starke Schule Baselland reicht die beiden Initiativen "Ausstieg aus dem Passepartout-Fremdsprachenprojekt" und "Eine Fremdsprache auf der Primarstufe" mit 2'209 resp. 2'141 Unterschriften ein. Folgendes Statement wurde gehalten:
Plakate der Abstimmungskampagne
Am 24. November 2019 kam neben der Initiative "Stopp dem Verheizen von Schüler/-innen: Ausstieg aus dem gescheiterten Passepartout-Fremdsprachenprojekt" ein Gegenvorschlags des Landrats zur Initiative "Niveaugetrennter Unterricht in Promotionsfächern" der Starken Schule beider Basel zur Abstimmung. Folgende Plakate wurden von der Starken Schule beider Basel sowie dem überparteilichen Komitee für die Abstimmungskampagne erstellt.
Während dem Sammeln der Unterschriften für die Harmos-Initiative wurde folgendes Plakat an den Sammelständen verwendet.
Aktueller Stand
Seit 2012 werden die Primarschüler/-innen nach einer neuen Ideologie unterrichtet, die sich dadurch auszeichnet, dass kein praxisorientierter Grundwortschatz, nahezu keine Grammatik gelehrt wird. Auch auf eine korrektre Aussprache und Orthografie wird verzichtet. Im Vordergrund steht das sogenannte "Sprachbad". Die Kritik von Bildungsexpertinnen und -experten sowie Lehrpersonen an dieser neuen Passepartout-Ideolige wird zunehmend lauter. Die Schüler/-innen können die Lernziele kaum erreiche.
Im Oktober 2015 lanciert die Starke Schule Baselland eine unformulierte Initiative, die den Ausstieg aus diesem gescheiterten Passepartout-Fremdsprachenkonzept fordert.
2017: Der Landrat befürwortet die Initiative mit deutlicher Mehrheit die Initiative der Starken Schule und beauftragt damit die Bildungsdirektorin, eine bis im Februar 2019 Gesetzesvorlage zum Ausstieg aus Passepartout auszuarbeiten. Die Bildungsdirektorin bildet eine Task Force, in der die verschiedenen Bildungsplayer (Bildungsrat, AKK, Starke Schule beider Basel, LVB, Verband der Schulleitungen, Handelskammer) sowie alle Fraktionen aus dem Landrat teilnehmen. Ziel ist es, eine konsensfähige Lösung zu finden.
März 2019: Es besteht breiter Konsens, dass eine Lehrmittelfreiheit die beste Art ist, die Initiative der Starken Schule umzusetzen. Der Bildungsrat soll eine Lehrmittelliste mit mehreren anerkannten Lehrmitteln beschliessen, aus welcher jede einzelne Lehrperson frei wählen kann, welches Lehrmittel er in seiner Klasse einsetzen will. Die Starke Schule befürwortet diese Variante, weil dadruch die untauglichen Passepartout-Lehrmittel innerhalb kurzer Zeit weitgehend aus den Klassenzimmern verschwinden werden. Zudem wird die Initiative so umgesetzt, dass die angestrebte Lehrmittelfreiheit nicht nur für die beiden Fremdsprachen Englisch und Französisch gilt, sondern für alle Fächer. Damit wird ein wesentliches Ziel der Starken Schule erfüllt. Die Abstimmung zu dieser Vorlage wird im November 2019 sein.
November 2019: Die Umsetzungsvorlage der Initiative der Starken Schule "Stopp dem Verheizen von Schüler/-innen: Ausstieg aus dem gescheiterten Fremdsprachenprojekt" wird am 24. November 2019 vom Stimmvolk mit 84.8% Ja-Stimmen wuchtig angenommen. Damit gelingt der Starken Schule ein weiterer wichtiger Erfolg.
"Passepartout" - ein pseudoakademischer Luftballon
Ein Gastkommentar von Felix Schmutz. Erschienen in der bz vom 21.11.2015
Die Kritik am Französischlehrmittel Mille feuilles reisst nicht ab. Davon unbeeindruckt wird das Projekt Passepartout
durchgedrückt. Die Verantwortlichen verweisen auf die angeblich
„zeitgemässen“ Unterrichtskonzepte. Ein genauerer Blick darauf zeigt
aber schnell, dass die Fachleute aus einseitigen Quellen schöpfen,
unbewiesene Behauptungen aufstellen, Bewährtes grosszügig über Bord
werfen und dem Projekt reformpädagogische Ideen unterjubeln.
Verbesserung des Unterrichts oder ideologiegefärbtes Methodendiktat?
Beispiel Mehrsprachigkeitsdidaktik:
Das Unwort verweist auf die Annahme, es sei leichter, mehrere Sprachen
gleichzeitig zu lernen, als sich nur auf eine neue zu konzentrieren. Es
gebe Synergie-Effekte, neue Kompetenzen. Angestrebt wird eine sogenannte
„funktionale Mehrsprachigkeit“, alle sollen sich in mehreren Sprachen
der Spur nach ein wenig ausdrücken können. Schüler(innen) sollen die
Sprachen beim Lernen ständig vergleichen.
Tatsächlich
helfen Wortverwandtschaften und ähnliche Strukturen, Fremdsprachliches
leichter zu verstehen und sich einzuprägen. Ist das neu? Nein, solche
Beobachtungen gehörten schon immer zum Unterricht. Ist damit viel
gewonnen? Nein, denn die Ähnlichkeit sagt noch nichts aus über den
Gebrauch der Wörter in den jeweiligen Sprachen. Dieser folgt wie die
Strukturen spracheigenen Regeln, die unabhängig gewachsen sind. In
unkundigen Händen führen Sprachvergleiche leicht zu Irrtümern und
Verwechslungen. Im besten Fall entsteht theoretisches Wissen, das sich
nachweislich nicht in die praktische Sprachanwendung übertragen lässt.
Der Weg über die „Mehrsprachigkeit“ dürfte eher verwirren und
überfordern, das Ganze ist ein pseudoakademischer Luftballon.
Ein anderes Konzept von Passepartout ist der Konstruktivismus,
wonach nur gelernt werden kann, was jedes Gehirn sich selbst
zusammenbaut, indem es das Neue mit Bekanntem verknüpft. Das Eintauchen
in die Fremdsprache („Sprachbad“) soll diese Konstruktion anregen.
Authentische Texte, offene Arbeitsaufträge für Gruppenaktivitäten und
möglichst wenig direkte Intervention der Lehrperson genügten, um die
Fremdsprache quasi automatisch zu lernen, wobei Fehler als natürliche
Schritte auf dem Lernweg stehen bleiben dürfen.
Dies
ist aus mehreren Gründen illusorisch: Erstens ist im Schulalter die
Zeit des „natürlichen“ Lernens der Muttersprache längst vorbei, es muss
jetzt bewusst gelernt werden. Zweitens besteht das Handicap, dass Kinder
die Fremdsprache nicht im Sprachgebiet, sondern hier im Klassenzimmer
unter ihresgleichen während nur zwei bis drei Lektionen pro Woche lernen
müssen. Drittens besteht das Lernen nicht nur aus Konstruieren. Der
Zusammenbau der neuen Kenntnisse ist zwar ein wichtiger Teil des
Lernprozesses, aber nicht der ganze: Es müssen auch neue klangliche
Wortformen und Satzmuster aufgenommen werden, die Lernende mit nichts
Bekanntem verknüpfen können. Das Neue muss ferner memoriert und
vielfältig geübt werden, damit sich im Gehirn Gedächtnisspuren bilden
können, die erst flüssiges Reden ermöglichen. Viertens sollen die
Lernenden die Sprache nicht neu konstruieren, sondern eine existierende
Sprache übernehmen, sich in sie hineindenken, sich an sie anpassen. Das
bedeutet Erweiterung der eigenen Identität. Fünftens können sich Fehler
einbrennen und sind kaum mehr wegzukriegen, wenn sie nicht sofort
verständnisvoll, aber konsequent korrigiert werden.
«Eine Sprache lässt sich am besten
von kompetenten Vorbildern lernen.»
Die
Didaktiker von Passepartout sind der Meinung, es brauche kein
grammatikalisches Gerüst, da sich die Formen nach universal gültigen
Prinzipien mit der Zeit von selbst einstellten. Tatsache ist jedoch,
dass in der Forschung die Meinung vorherrscht, eine sorgfältig
aufgebaute Instruktion vom Einfachen zum Schwierigen unterstütze und
beschleunige diese mentale Eigentätigkeit. Instruktion heisst nicht
stures Büffeln, sondern Erklären und inhaltlich sinnvolles Üben. Das
alleine böte schon genügend Stoff für Unterrichtsverbesserung.
Schliesslich
ergänzt Passepartout die genannten Konzepte durch modische
Reformpädagogik: Individualisiertes Lernen, Vermeidung des
gemeinschaftlichen Unterrichts (verteufelt als Frontalunterricht),
Abgabe der Unterrichtsverantwortung an interaktive Lerngruppen,
Propagierung des Medieneinsatzes und der
Selbstbeurteilung. All dem ist gemeinsam, dass Lehrpersonen nicht mehr
in direkten Kontakt mit der ganzen Lerngruppe treten sollen, obwohl man
weiss, dass Sprache sich am besten von kompetenten Vorbildern lernen
lässt.
Initiativ- und Unterstützungskomitee (Stand 10.03.2018):
Samuel Bänziger, Rheinstrasse 9, 4127 Birsfelden (Student der Wirtschaftswissenschaften); Andreas Behnke, Holeerebenweg 8, 4123 Allschwil; Stephane Dedrauzat, Am Stausee 21, 4127 Birsfelden (Ing. ETH, EVP); Zsuzsanna Diederich, Brülweg 43, 4147 Aesch; Mario Elser, Baslerstrasse 275, 4123 Allschwil (Einwohnerrat Grünliberale); Martin Friedli, Baslerstrasse 341, 4123 Allschwil (Grüne-Unabhängige); André Fritz, Birseckstrasse 17, 4127 Birsfelden (Vizepräsident EVP Muttenz-Birsfelden); Madeleine Göschke-Chiquet, Binzenweg 12, 4102 Binningen (e. Landrätin Grüne); Ruedi Graf, Felsenstrasse 4, 4450 Sissach (Mediatior); Hans-Jörg Gilomen, Reichensteinerstrasse 1, 4144 Arlesheim; Matthias Häuptli, Merkurstrasse 27, 4123 Allschwil (Landrat Grünliberale); Paul R. Hofer, Buchenstrasse 12, 4104 Oberwil (Landrat FDP); Verena Hatz, Leimgrubenweg 11, 4102 Binningen;
Alina Isler, Baselmattweg 199, 4123 Allschwil (Vorstand Starke Schule Baselland, Studentin Pädagogische Hochschule); Gian-Andrea Jäger, Breitenstrasse 2, 4462 Rickenbach (Lehrperson Sek. 1); Stephanie Jesse-Guerra, Reiterstrasse 5, 4054 Basel; Hansjürg Kipfer, Weihermattweg 2a, 4460 Gelterkinden (Lehrer); Kurt Kym, Hardstrasse 27, 4142 Münchenstein; Peter Kuhn, Hinterkirchweg 24, 4106 Therwil; Marianne Lander, Schanzengasse 10, 4107 Ettingen (Primarlehrerin MST);
Caroline Mall, Brunngasse 28, 4153 Reinach (Landrätin SVP); Vicente Marco, Poststrasse 2, 4124 Schönenbuch (Grüne-Unabhängige); Gregorio Mansella, Gilgenbergerstrasse 9, 4053 Basel; Walfried Mürner-Sedlaczek, Mattweg 31, 4144 Arlesheim; Franz Näf, Maiengasse 16, 4123 Allschwil (Ausbildner FA); Karin Näf, Maiengasse 16, 4123 Allschwil (Grüne-Unabhängige, Grafikerin); Maro Nuber, Liestalerstrasse 44, 4411 Seltisberg (Gymnasiallehrer, GL CschweizH); Saskia Olsson, Hegenheimerstrasse 21, 4123 Allschwil (Geschäftsleiterin Starke Schule Baselland);
Michael Pedrazzi, Pappelstrasse 24, 4123 Allschwil (Grüne-Unabhängige); Francois Petitpierre, Moosackerweg 10, 4105 Biel-Benken; Marie-Louise Rentsch, Hauptstrasse 88, 4451 Wintersingen (Grüne-Unabhängige); Christoph Reichenstein, Schellenberg 1, 4437 Waldenburg; Kathrin Schaltenbrand, Brennerstrasse 62, 4123 Allschwil (Lehrperson Sek. 1, FDP Allschwil); Daniela Schädler, Hasenrainstrasse 79, 4102 Binningen; Regula Steinemann, Mühlemattstrasse 55, 4414 Füllinsdorf (Landrätin Grünliberale); Michael Stolz, Hasenrainstrasse 79, 4102 Binningen; Beat Studer, Ischlagweg 22, 4460 Gelterkinden (Lehrperson Sek. 1); Claudio Tambini-Wittstich, Zwiedenstrasse 5, 4435 Niederdorf (Gymnasiallehrer); Nathalie Twerenbold, Parkallee 4A, 4123 Allschwil; Karl Thommen, Stockacker 49, 4465 Hemmiken; Pascale Uccella, Marsstrasse 19, 4123 Allschwil (Landrätin SVP); Daniel Vuilliomenet, Schanzgase 10, 4107 Ettingen (Lehrperson Sek. 1); Paul Wenger, Therwilerstrasse 55, 4153 Reinach (Landrat SVP); Jürg Wiedemann, Baslerstrasse 25, 4127 Birsfelden (Landrat Grüne-Unabhängige); Markus Wehrli, Schützenweg 9, 4104 Oberwil.