21.12.2024
Pisa-Studie für Erwachsene
Vor Kurzem publizierte die «Internationale Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung» (OECD) die Ergebnisse einer Studie, welche die Grundkompetenzen von Erwachsenen im internationalen Vergleich aufzeigt. Die Schweiz hat zum ersten Mal an der International Assessment of Adult Competencies (PIAAC)-Studie der OECD mitgemacht. Die Resultate sind wenig schmeichelhaft.
Im internationalen Vergleich befindet sich die Schweiz nur knapp über dem Durchschnitt. Zufriedenstellend können diese Ergebnisse für ein Land, in dem Bildung einen hohen Stellenwert hat, nicht sein.
Die Studie wird in der Umgangssprache oft als Pisa-Studie für Erwachsene bezeichnet, nicht zu verwechseln mit der Pisa-Studie für Schüler/-innen. Da die Schweiz in diesem Jahr zum ersten Mal bei der Pisa-Studie für Erwachsene teilgenommen hat, ist es nicht möglich, einen effektiven Vergleich zu vorherigen Jahren zu ziehen.
Die Bewältigung von alltäglichen Problemen
Die Ergebnisse der Umfrage basieren auf der Befragung der Wohnbevölkerung im Alter zwischen 16 und 65 Jahren in 31 Ländern. Die Fragen zielten darauf ab, unterschiedliche Kompetenzen zu testen, welche benötigt werden, um alltägliche Probleme zu bewältigen.
Konkret ging es darum, die Lesekompetenz oder Mathematikfähigkeiten auf allgemeine Probleme im Alltag anzuwenden. In Mathematik wurden beispielsweise nicht nur das reine Rechnen geprüft, sondern auch die allgemeine Herangehensweise mit Zahlen im Alltag.
Beim Prüfen der sprachlichen Kenntnisse ging es hauptsächlich darum, die Fähigkeiten des Leseverständnisses der Erwachsenen zu überprüfen und zu bewerten. Beim Bereich des Leseverständnisses befindet sich die Schweiz (78%) im internationalen Ranking gerade einmal knapp über dem Durchschnitt (75%). (siehe folgende Grafik)
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Geschlechterspezifische Unterschiede
Die beiden Bereiche Leseverständnis und Mathematik weisen geschlechterspezifische Unterschiede auf. Im Bereich der Mathematik schneiden die Frauen grundsätzlich schlechter ab. Anders hingegen ist es beim Leserverständnis, wo die Frauen durchschnittlich bessere Fähigkeiten aufweisen.
Fazit
Während die Schulabgänger/-innen in den seit Jahren durchgeführten OECD-Studien im internationalen Vergleich im vordersten Fünftel sind, erstaunt das unbefriedigende Ergebnis der Erwachsenen. Offensichtlich gelingt es den Schulen nicht, den Schüler/-innen nachhaltige Fähigkeiten und Kompetenzen beizubringen. Sprich: Viele Schulabgänger/-innen verlieren ihres in der Schule erworbene Wissen schnell wieder.
Die Bildungspolitiker/-innen müssen sich die Frage gefallen lassen, wie das Bildungsniveau gesteigert werden kann, sodass die Schweiz nicht nur knapp über dem Durchschnitt liegt, sondern in den oberen Rängen auftaucht.
Anahi Sidler
Sekretariat Starke Schule beider Basel